Ich bin wiedergeboren und die Übungsstunde?

Axel, Rose und Lilith waren nun auf dem Weg zum Thronsaal. Einer mit einem roten Kopf während die Damen nicht aufhören konnten zu grinsen. Auf dem Weg fanden sie dann Leena, die nun auch ein einfaches Kleid trug.

„Hallo, wo ist Lilith?“ grüßte die Magierin ihre Freundin. Lilith wollte wieder ihr Element ausspielen, aber Axel verhindert dies.

„Das ist die Dame neben Rose, die nicht aufhören können, mich zu ärgern.“ knurrte Axel säuerlich. Leena musste mehrmals mit ihren Augen blinzeln, bis sie die Frau wirklich als Lilith erkannt hat, hätte sie nicht ihr böses Grinsen gezeigt.

„In… der Tat? Aber…“ suchte Leena nach Worten und Rose erklärte es: „Die Inquisition ist auf der Suche nach ihr, also habe ich sie verkleidet, was auch ziemlich gut funktioniert hat. Wir sind an mehreren Paladinen vorbeigegangen, aber sie haben sie einfach nur ignoriert.“

„Dafür hatte ich verdammt viel Aufmerksamkeit von den Männer bekommen und die neidvollen Blicke der Frauen.“ füge Lilith hinzu.

„Aber die beiden ließen es sich nicht nehmen, mich auf den Arm zu nehmen.“ kommentierte Axel es trocken.

„WIR hatten unser Spaß gehabt. Aber das größte Lob hat immer noch Rose verdient, dass sie mich so verwandeln konnte.“ nickte Lilith zufrieden. „Ich meine, ich kann die Straßen auch mit toten Paladinen füllen, wenn es gewünscht wird.“

Alle mussten sofort ihre Köpfe schütteln, denn das befürchten sie nun wirklich, aber eher ist es nur eine Frage der Zeit bis es wirklich zu einem Knall zwischen Lilith und der Inquisition kommt.

„Huch? Ihr seid ja alle da!“ rief freudig eine weibliche Stimme. Alle drehten ihre Köpfe und sahen Sakura in ihrer Rüstung kommen, scheinbar hatte sie auch einen erholsamen Schlaf gehabt. Dann schaute sie Lilith verwundert an. „Was ist das für eine Verkleidung Lilith?“

„Du hast sie erkannt?“ staunte Rose nun und die Heldin nickte. „Auf dem ersten Blick nicht, aber ihre Figur sowie ihre Ausstrahlung wirst du nicht so schnell bei einer anderen Frau finden oder?“

„Dann haben wir noch ein bisschen daran zu arbeiten, bis selbst Sakura mich nicht erkennt Rose!“ sagte Lilith dies zu Rose, die sehr stark nickte.

„Erm… ok? Nur als Vorwarnung, aber heute sind ein paar weitere Gäste im Thronsaal. Das wäre der Erzmagier Draco, Leena´s Lehrmeister und Prinz Hendrik, der Sohn des Königs.“ teilte Sakura die Information mit.

„Sag Leena… hat dein Meister zufällig die Fähigkeit „Analyse“?“ fragte Lilith direkt die Magierin, die sofort nickte.

„Das ist richtig. Nebenbei beherrscht er mehrere Elemente auf Meisterstufe. Bevor du fragst, ja er kann ein paar Zauber von dem Element Leere, aber mehr auf theoretischer Basis. Du suchst ja eher einen richtigen Spezialisten und das ist mein Meister nicht.“

„Ich verstehe. Bin ja gespannt wie dein Meister so ist. Meine Freundin Neia konnte alle Elemente auf Meisterstufe, aber wie gesagt, sie war auch eine Elfe gewesen, die die nötige Zeit dafür besaß.“ lächelt Lilith ein bisschen traurig.

„Ein sehr ruhiger Mann, der sich nicht so schnell aus der Ruhe bringen lässt. So habe ich ihn kennengelernt und er hat sich bis heute nicht geändert.“ sagte Leena.

„Na dann, da wir ja vollzählig sind, können wir ja den Thronsaal aufsuchen.“ nickte Sakura und ging vor, während der Rest ihr folgte.

„Sag, solange wir noch auf dem Weg sind Sakura, wie stellst du dir eigentlich deinen Traummann vor?“ fragte Lilith auf einmal ganz unschuldig. Axel warf ihr einen sehr tödlichen Blick zu, aber dieser prallte nur an der Dämonin ab.

„Ehh… wie kommst du darauf? Darüber habe ich mir bisher noch keine Gedanken gemacht.“ schaute die Anführerin ziemlich verwundert.

„Ach komm schon, du bist doch auch eine Frau oder nicht? Nicht… eine Vorstellung oder so?“ hakte Lilith nach.

„Nein, wirklich nicht. Die meisten Jungs in meinen Alter haben nur Blödsinn im Kopf und können nicht wirklich ernst bleiben.“ schüttelt Sakura ihren Kopf.

„Verstehe… du hast aber schon gemerkt, dass Axel seine Frisur geändert hat oder?“ fragte Lilith wieder unschuldig. Nun hielt Sakura an und schaute Axel an. „Stimmt… das steht dir ja wirklich viel besser. Ist mir vorher überhaupt nicht aufgefallen.“

„Ah ha ha… danke.“ lächelt Axel, aber mehr gezwungen. Rose legte ihm eine tröstende Hand auf die Schulter, da wird noch richtig viel Arbeit auf Axel zu kommen.

Endlich war es soweit, die Gruppe stand vor dem Thronsaal und sie wurden eingelassen. Mehrere Wächter hatten schwer zu kämpfen, ihre Augen von Lilith loszulassen.

Der König sowie General Burns waren anwesend und statt den dicken Beratern sah Lilith nun zwei neue Gesichter. Aber Lilith interessierte sich mehr für den alten Mann, dessen weißer Bart fast den Boden erreichte. Sie hatten sehr früh schon Augenkontakt gehabt und ließen sich auch nicht lösen.

Was Lilith am meisten wundert ist, keine Person hat so eine Ruhe wie der Erzmagier, vor allem hat er ja die Fähigkeit „Analyse“. Kein Schweißausbruch, keine Schnappatmung, nichts. Das machte die Dämonin mehr als misstrauisch und schaute in den Rücken von Leena.

„Petze…“ flüstert Lilith ins Ohr von Leena und hatte mit ihrer Idee recht, denn der Erzmagier musste mehr wissen, als er wissen durfte. Als Leena kreidebleich und schwitzend ihr Gesicht zu der Dämonin drehte.

Die anderen Gefährten haben dies nicht mitbekommen und knien wieder vor dem König, Leena etwas verspätet. Lilith verweigert sich, sich an die Etikette zu halten.

„Wieso kniet diese Bürgerliche nicht vor dem König?“ wurde der junge Prinz etwas laut. Die Dämonin begutachtet den Prinzen. Er trugt eine leicht stilvolle Ritterrüstung und hatte seine langen braunen Haare zu einem Pferdeschwanz geknotet.

„Ist schon gut Hendrik, bei Lady Lilith drücke ich ein Auge zu.“ nahm der König Lilith sofort in Schutz, aber…

„Bitte? Wenn die Ersten anfangen, dir den Kniefall zu verweigern, dauert es nicht lange, bis jeder es macht! Es ist dein gutes Recht, dies von jedem zu verlangen! DU bist der König, der über alle Menschen im Reich das Sagen hat!“ widersprach Hendrik energisch.

„Oh Himmel, zieh mal den Stock aus deinem Arsch raus. Das Theater hatte ich schon gestern gehabt und habe keine Lust, das zu wiederholen.“ rollte Lilith ihre Augen. Sakura und Rose gaben ein leises „Pff“ von sich, während Leena leicht am zittern war.

„Was haben sie gesagt? Wissen sie nicht wer ich bin?!“ schrie der Prinz Hendrik nun die Dämonin direkt an.

„Keine Ahnung, muss ich das wissen? Auf mich wirkt ihr wie ein kleiner Hosenscheißer, der nach Aufmerksamkeit schreit.“ zuckte Lilith ihre Schulter.

„Das reicht. Ich muss mir die Beleidigungen von euch nicht gefallen lassen. Ich fordere euch zu einem Duell raus so wahr ich Prinz Hendrik heiße! Wäre mir nicht zu Ohren gekommen, dass ihr eine begabte Kämpferin seid, würde ich noch ein Auge zudrücken, aber mit eurer Aussage habt ihr meine Ehre verletzt!“ schmiss der Prinz einen Handschuh vor Lilith auf den Boden.

Sofort herrschte eine Totenstille im Raum. Selbst der König staunte, wie schnell dies so eskalierten konnte.

„Ok, machen wir das. Aber nicht irgendwann und wo, sondern hier und jetzt.“ nickte Lilith, ihre Gefährten seufzten alle sehr hörbar.

„Vater, verzeiht mir das ich es mache, aber selbst ihr müsst dies respektieren, dass ich meine Ehre verteidigen muss.“ entschuldigte sich der Prinz bei seinem Vater. Dieser nickte nur, aber bekam eine sehr gute Vorstellung, wie das Duell enden wird. „Benötigt ihr Zeit um eure Ausrüstung anzulegen?“

„Nein, ich werde mit dem Kleid gegen euch kämpfen.“ grinste Lilith. „Sakura und die anderen, schaut euch das Duell gut an ok?“

Die Gefährten schauten sie verwundert an, aber nickten, dass sie es machen werden. Sowohl sie als auch die Wachen machten dann Platz, dass Lilith und der Prinz sich gegenseitig bekämpfen können.

„Wo ist eure Waffe?“ verlangte der Prinz zu wissen und Lilith musste nun kichern. „Die tragt ihr. Lasst mich euch ein kleinen Zukunftsblick gewähren. Ich schlage euch mit eurem eigenen Schwert zusammen.“

„Ihr seid wahnsinniger als ich gehört habe… Lasst mich euch eine Warnung geben, aber ich bin ein Schwertmeister und es dürfte euch ziemlich schwer fallen, mein Schwert gegen mich zu wenden.“ kniff Hendrik seine Augen zusammen, aber Lilith gähnte fast schon über die Warnung.

Lilith und Hendrik, der sein Schwert in der Hand hielt, halten Abstand. General Burns seufzte über das Kindertheater und sprach: „Hier in diesem Thronsaal wurde zwar schon Blut vergossen, aber es ist verboten jemanden zu töten. Es ist keine Schande sich von dem Duell zurückzuziehen.“

Beide Duellanten sagten nichts, ihre Chance wollen sie nicht nutzen. „Dann kämpft um eure Ehre!“

Hendrik stürmte sofort auf Lilith zu, die einfach gechillt dastand und ihn kommen ließ, als Lilith sich meldet.

„Sakura, solltest du in deinen Kämpfen gegen jemanden kämpfen, wo dein Gegner eine Waffe benutzt, während du dein Schwert aus welchen Gründen auch immer verloren hast… Verfalle nicht in Panik!“ weist Lilith dies an, die nun den Schwertangriffen ausweicht.

Die Gefährten reagierten erstaunt, dass ihre Freundin dieses Duell als eine Übungsstunde ausnutzt. Die Dämonin weicht weiterhin den Angriffen des Prinzen aus.

„Wichtig ist, dass du deinem Gegner keine Angst zeigst, sondern Entschlossenheit, denn die meisten rechnen damit überhaupt nicht. Solltest du auf dem Boden eine Waffe liegen sehen… eine Axt, Dolch oder anderes, ignoriere es.“

Der Prinz bekam einen roten Kopf, während Lilith ihn fast schon nicht mehr anschaute im Duell. Selbst seinen entwickelten Tricks wich Lilith spielend aus.

„Die meisten machen den Fehler, sie wollen nach der Waffe auf dem Boden greifen und verlieren ihren Gegner aus den Augen. Dies hat die meisten tödlichen Folgen, zumal es dann eine unbekannte Waffe ist, über die du keine Erfahrung hast.“

„Wollt ihr euch nicht auf das Duell konzentrieren ihr Feigling? Mehr als ausweichen könnt ihr nicht oder?!“ war der Prinz wütend, aber Lilith ignorierte ihn.

„Ich zeige dir nun eine Technik, wie du auch ohne die Fähigkeit „Unbewaffnet“ deinen Gegner entwaffnen kannst, selbst Kinder können dies umsetzen.“ sagte Lilith.

Hendrik hielt nur mit einer Hand das Schwert, was für die Technik von Lilith geeignet war. Als der Prinz von oben nach unten zuschlagen wollte, packte Lilith die Schwerthand und sein Arm wurde sehr gerade. Dann schlug die Dämonin mit der anderen Hand entgegengesetzt in den Ellbogen, man hörte das laute Brechen von Knochen.

Prinz Hendrik schrie aus vollem Hals vor Schmerzen, sein Schwert fiel auf den Boden. Mit dieser Aktion hatte er überhaupt nicht gerechnet.

„Diese Technik funktioniert bei Kämpfern, der seine Waffe nur mit einer Hand kämpft. Wichtig ist, dass du seine Hand in dem Moment zu packen bekommst, wodurch sein Arm gezwungenermaßen gerade wird.

Mit der anderen Hand schlägst du entweder mit der Faust oder mit der Handfläche in den Ellbogen mit deiner gesamten Kraft rein und brichst ihm dies. Wenn der Gegner nicht eine dicke Rüstung trägt, kann selbst ein Kind diese Technik anwenden.“ machte Lilith den Erklär Demon.

Alle staunten über die Aktion, die Lilith vor ihren Augen machte, selbst dem König fielen keine Worte ein, trotz das seinem Sohn die Knochen gebrochen wurden.

„Trotz der Erklärung kennt sich Prinz Dummkopf nicht so mit Schmerzen aus, denn die richtigen Veteranen würden es schlucken und mit dem anderen Arm kämpfen. Du nennst dich Schwertmeister? Dann kämpfe mit beiden Händen, damit so eine Aktion nicht passiert.“ zeigte Lilith ihre geringe Meinung dem Prinzen, dann hob sie das Schwert vom Prinzen, hielt es an der Schneide.

„Warte… !“ wollte Hendrik noch was sagen, als er dies gesehen hat, aber Lilith schlug mit ihrer Kraft den Griff ins Gesicht des Prinzen. Sofort spritze Blut aus der Nase, das er über den Boden verteilte.

„Mach niemals den Fehler Sakura und unterschätze deinen Gegner, wenn er keine Waffe trägt oder durch diverse Umstände verloren hat. Diese Technik kennen alle Dämonen, nur die wenigsten setzen sie überhaupt ein.

Aber wenn du sie einsetzt, werden die Dämonen im Leben nicht damit rechnen, dass du auch diese Technik kannst und das wird deine größte Trumpfkarte sein.“ erklärte Lilith wieder weiter, dann schlug sie unbarmherzig den Griff wieder ins Gesicht des Prinzen, einige Zähne flogen dabei raus.

„Tu dir aber den Gefallen und pack das Schwert nicht an der Schneide. Ich mache es nur, damit der Prinz Dummkopf Demut lernt. Scheinbar ist dieser Adelsgedanke bei ihm auch zu hoch gegangen und das treibe ich ihm nun aus.“ grinste Lilith böse, dann schlug sie die flache Seite ans Ohr vom Prinzen, wo dieser wieder laut aufschrie.

„ES REICHT! DAS DUELL IST ZU ENDE!“ schrie der König wütend, er konnte sich das nicht mehr mit ansehen, wie man seinen Sohn vor seinen Augen so fertig machte.

„Das habt nicht ihr zu entscheiden! Entweder euer Sohn gibt auf oder ich schlage ihn ins Land der Träume.“ widersprach Lilith gelassen. Ein Schock ging durch die Wachen, dass jemand so eiskalt ist wie die Frau.

„Ich… ich… ge… ARGH“ wollte der Prinz was sagen, aber die sadistische Ader von Lilith ließ das nicht zu und brach ihm den Unterkiefer mit dem Schwertgriff. Nun lag der Prinz auf dem Boden, voller Schmerzen, Blut am gesamten Gesicht, mehrere Zähne verloren. Aber die Panik in den Augen konnte man nicht übersehen.

„Ja? Was wolltest du sagen? Ich erkläre dir mal die harte Welt da draußen. Ehre. Was ist eigentlich Ehre?

Kann ich mir damit was zu Essen kaufen? Wird mir der Händler es kostenlos zur Verfügung stellen? Nein, das wird er nicht.

Wird sich ein hungriges Monster davon abhalten, dich vor lauter Ehre nicht anzugreifen? Definitiv nicht, denn es wird dich fressen.

Du nennst dich ein Schwertmeister? Ich zeige dir mal einen richtigen Schwertmeister.“ warf Lilith das Schwert in die Luft und fing es am Schwertgriff auf. Auf einmal leuchtete das Schwert schwarz auf, die Luft fing an zu knistern, vor allem… jeder spürte den Blutdurst, den Lilith ausstrahlte.

Prinz Hendrik krabbelte ängstlich nach hinten, der durch seinen gebrochenen Kiefer nicht mehr in der Lage war zu sprechen. Lilith war mit dem Aufladen fertig.

„DAS ist eine Technik, die ich mir schwer aneignen musste. Mit dieser Technik habe ich gegen die stärksten Monster und Kämpfer gekämpft.“ sprangen leichte Blitze aus dem schwarzen Schwert raus, dann schlug Lilith nach dem Gesicht des Prinzen…

„STOPPPPPP!“ schrie der König, der mittlerweile von seinem Thron aufgestanden ist und das schlimmste verhindern wollte.

Lilith hat gestoppt. Das Schwert hörte kurz vor der Nase des Prinzen auf, dieser hat schon längst das Bewusstsein verloren und sich auch in die Rüstung gemacht.

„Damit habe ich das Duell gewonnen.“ grinste Lilith sehr sadistisch.