Ich bin wiedergeboren und das „kleine“ Lager?

Die Gruppe hat sich ein bisschen zurück gezogen und berät sich für weitere Ziele. Dummerweise waren alle Menschen ziemlich demotiviert, als man Sina summen hören konnte.

„Die… Mission war von Anfang an zum Scheitern verurteilt.“ murmelt Rose, die ihren Kopf auf die Knie legte.

„Selbst wenn wir unsere volle Gruppengröße hätten, hätten wir nicht diese Größenordnung da unten bekämpfen können.“ murmelt Axel, der seine Arme verschränkt hat.

„Ich verstehe es nicht… Man hat uns doch gesagt, dass es ein kleines Lager sei oder nicht? Wir waren doch alle anwesend, als der König uns den Auftrag gegeben hat.“ überlegte Leena fieberhaft, dabei nagt sie an ihrem Daumennagel.

Sakura dagegen schweigt, man sah in ihren Augen die Hoffnungslosigkeit. „Wofür… ist Meister Markus gestorben sowie die anderen?“

„Seid ihr fertig mit euren Depressionen? Die Mission hat doch eben erst angefangen oder?“ fragte Sina, die das Elend beenden wollte.

„Bitte?! Hast du die Armee da unten nicht gesehen? Selbst du wirst es nicht schaffen, da unten auch irgendetwas zu reißen!“ wurde Axel leicht laut, als die Magierin ihren Zeigefinger auf die Lippen legte und „Pssst“ sagte.

„Nicht so laut, nur weil wir weit weg sind, heißt es nicht, dass wir auch sicher sind!“ zischte Leena, und Axel bemerkte seinen Fehler.

„Wer hat denn gesagt, dass wir die Armee da unten angreifen? Ich gehe jetzt eine Sache nach der anderen durch, damit ihr jungen Kinder vielleicht die positiven Aspekte der Reise bemerkt.“ erklärte Sina nüchtern und bekam von allen die Aufmerksamkeit.

„Da bin ich ja gespannt.“ verzog Axel sein Gesicht, wartend ob er Logikfehler in der Dämonin finden kann.

„Erstens, der Auftrag war, dieses Lager zu finden und die Pläne zu stehlen. Der letzte Stand für den König war es, dass seine Späher ihm von einem kleinem Lager berichtet haben.

Wir haben jetzt die Information, dass es sich mit der Zeit geändert hat. Das heißt, wenn ich der General wäre, ist das schon der erste Hinweis, dass die Dämonen bald den nächsten Zug planen. Dummerweise kenne ich nicht die anderen Standorte der Dämonen und deren Lager, aber vermutlich sind die nun auch mit mehr Soldaten gefüllt. Alleine diese Informationen sind schon viel wert!

Zweitens, wir können mit hoher Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, das sich da unten ein feindlicher General befinden muss, also wäre ein Angriff sowieso der reinste Selbstmord gewesen. Ich weiß nicht, wie stark diese Dämonen sind und ob ihr schon gegen die richtigen Veteranen der Dämonen gekämpft habt.

Die Generäle spielen aber tatsächlich in einer anderen Liga, denn man muss schon eine gewisse Stärke vorweisen können, damit der Dämonenkönig sie anerkennt. Intelligenz… sollte man auch besitzen, aber es kommt immer auf den aktuellen Dämonenkönig an, was er vorzieht.

Drittens und das geht auch nur, wenn die Dämonen in eurem Reich keine Spione haben und etwas über euch wissen. Wir sind vermutlich am weit entferntesten Lager. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Dämonen hier mit uns rechnen ist gleich Null, also haben wir sehr viele Möglichkeiten, hier was anzustellen.

Vermutlich denken einige von euch nun, wofür nun eure Freunde oder Bekannte gestorben sind, vermutlich sogar umsonst. Blödsinn sage ich euch. Sie haben alle für eine Sache ihr Leben gegeben, woran sie geglaubt haben, ob es die Mission selber ist oder eine bestimmte Person. Alle hätten gewollt, dass ihr in dieser Lage trotzdem irgendetwas bewerkstelligt.

Außerdem, ihr habt doch nun die Hilfe der Göttin bekommen oder? Mir gefällt es nicht, dass sie mich ins Spiel gebracht hat, aber ich akzeptiere es einfach mal. Dazu das Dungeon, wo ihr alle neue Ausrüstung bekommen habt sowie mehr Erfahrung sammeln konntet.

Also… wollt ihr immer noch den Boden anstarren oder eher überlegen, was wir in dieser Situation machen können?“ hielt Sina eine Rede, die durch Mark und Bein ging.

Erstaunt das ihre neue Gefährtin sie so motivierte, sah man in allen die Hoffnung wieder in den Augen.

„Danke… wirklich.“ lächelte Sakura, ihre Depression ist verschwunden. Ihr Meister hätte ebenso in dieser Situation überlegt, was man machen kann. Man muss nicht unbedingt die Armee angreifen, aber sehr wohl über sie Informationen sammeln.

„Ich… kann Sakura nur zustimmen. Es war einfach… die Hoffnungslosigkeit, die mich übermannte, als ich die vielen Dämonen dort gesehen habe.“ nickte Rose ernst.

„Nun, wir sind zu klein, als das wir was machen können, aber die sind auch wieder zu groß, als das sie einfach mal eben was organisiert bekommen.“ grübelte Leena, aber nagte nicht mehr an ihrem Daumennagel, was ein gutes Zeichen war.

Nur Axel sagte nichts und starrte wütend den Boden an, damit hätte er wirklich nicht gerechnet. Eine Rede, die sie alle motiviert und nicht zur Flucht überredete, denn sein Plan war es gewesen, die Heimreise mit den anderen anzutreten, aber jetzt?

„Ok, Sina hat uns wieder motiviert, was können wir tun und was nicht?“ meinte Sakura und schaute alle Gefährten an.

„Also einen Kampf sollten wir von vornherein ausschließen. Sina kann sie vielleicht eine Zeit hinhalten, aber irgendwann wird auch sie überrannt. Solange wir bei dieser Entfernung von dem Lager fern bleiben, sollten wir in Sicherheit sein.“ Leena

„Ich… kann Notizen über die Armee machen. Zelte, Belagerungswaffen, alles was ich… wir mit unseren Fernrohren sehen können. Wir kommen vielleicht nicht an die Pläne, aber wir können sehr wohl noch zählen!“ Rose

„ … Werde die Umgebung hier absuchen, sollten wir notfalls doch die Flucht ergreifen müssen aus welchen Gründen auch immer. Wir sollten aber nun auf Feuer verzichten, am Tag sieht man unseren Rauch und Abends das Licht.“ Axel

„Wunderbar! Ich werde mir die Landkarte anschauen und meine Erinnerungen durchforsten, wo die anderen Lager der Dämonen waren und wo unsere Verteidigungsposten sind, dann kann ich eventuell ihre Marschroute bestimmten!“ Sakura

Sina beteiligte sich überhaupt nicht an der Diskussion, sondern ist wieder zum Rand gegangen, um das Lager nochmal genauer zu betrachten. Egal wie man es dreht und wendet, aber selbst mit Blutklinge hätte sie es vermutlich schwer gehabt, diese Armee zu besiegen, dafür kennt sie die Dämonen zu gut.

„Und was macht unsere „Freundin“? Wir sind uns doch einig, dass jeder was tun sollte.“ nervte Axel.

„Ich gehe da unten rein und suche die Schlachtpläne.“ sagte Sina.

„Das war ein Scherz oder?“ fragte Sakura vorsichtig, aber Sina schüttelt den Kopf. „Das ist mein voller Ernst. Ihr verwechselt mich die ganze Zeit mit richtigen Dämonen, außerdem…“ schnippte Sina mit ihren Fingern für eine Illusion und sah nun aus wie Kyllia vor ihrer Verwandlung.

„Sollte das ausreichen oder? Vermutlich sind die Pläne in einem der großen Zelte, zumindest dort würde ich mich als General aufhalten.“

„Und wer sagt, dass du die Dämonen nicht vor uns warnen willst?“ kam die Frage von Axel, der immer noch kein Vertrauen in Sina hatte.

„Sag… du bist wirklich ein bisschen dumm oder?“ provozierte Sina ihn, ohne sich umzudrehen, nachdem sie das Lager weiter auskundschaften wollte. Axel bekam eine Zornesader auf der Stirn, niemand mag es als dumm bezeichnet zu werden.

„Welchen Sinn macht es, den Dämonen zu sagen wo ihr seid? Sie werden euch direkt umbringen und wieder in ihr Lager zurückkehren, was ich selber ebenso gut kann. Dafür habt ihr mich ja nun zur genüge erlebt und gesehen was ich kann.

Aber ich gehe erst da rein, wenn es dunkel wird, dann sollte es für mich einfacher werden. Vermutlich mache ich vorher noch einen Abstecher in deren Waffenlager, damit ich endlich auch eine vernünftige Ausrüstung habe.“ erklärte Sina weiter.

„Warum… gehst du so weit? Was sind deine Beweggründe uns zu helfen?“ fragte nun Leena. „Es ist… nicht so, dass ich dir jetzt misstraue, aber… einfach in deren Lager reinzugehen, ohne zu wissen was dich erwartet? Du kannst auch jederzeit darin sterben!“

„Der Grund ist relativ einfach oder? Ihr habt mich gerettet, also stehe ich in eurer Schuld. Sollte es drinnen tatsächlich… brenzlig werden, kann ich jederzeit raus fliegen. Ich bezweifele, dass deren Flieger mit meiner Fluggeschwindigkeit mithalten können.

Sollte… ich irgendwie an diese Pläne kommen, wird das vermutlich nicht unbemerkt bleiben, also sollte unser Hitzkopf bei seinem Fluchtplan auch mit einplanen, dass wir sogar im Dunkeln rennen müssen.“ lächelte Sina.

„Aber die Schuld kann man nur tilgen, wenn man es lebend schafft. Was bringt es dich zu retten, wenn du dich selber wieder in Lebensgefahr bringst.“ war Rose nicht überzeugt.

„Dann müsste schon der Dämonenkönig persönlich da unten sitzen, damit das passieren kann. Ich habe schon vier dämonische Generäle besiegt, der da unten wird also auch in deren Liga sein. Aber es freut mich zu hören, dass ihr euch Sorgen um mich macht.“ grinste Sina.

„Natürlich mache ich mir Sorgen, wenn ein neuer Gefährte solch eine waghalsige Aktion machen will!“ mischte sich Sakura ein. „Du bist vieles, aber du hast auch nur ein Leben, außerdem warten noch deine Freunde auf dich oder nicht?“

„Aww… das hast du aber schön gesagt. Meine Freunde würden sogar damit rechnen, dass ich so einen Plan mache, aber sie kennen mich ja auch ein bisschen länger.“ war Sina schon ein bisschen gerührt.

„Dann sind deine Freunde genauso verrückt wie du…“ murmelt Axel. „Ich hatte ein Gespräch gehabt, da musste ich feststellen, dass von allen meinen Freunden nur einer… „normal“ ist, der Rest hat ebenso ein Knall wie ich.“ schmunzelte Sina, als ihr das Gespräch mit Lara und Mel einfiel.

„Bin mir nicht sicher, ob ich sie kennenlernen will…“ flüstert Leena. Dazu hätte Sina gerne was gesagt, aber… besser es bleibt ein Geheimnis.

„*seufz* Du wirst es eh machen oder? Dann lasst uns unsere besprochenen Pläne umsetzen, damit wir zumindest wissen, worauf wir uns einlassen.“ ließ Sakura ihre Schulter hängen.

„Wenn… meine kleine Schwester dabei gewesen wäre, dann hätte sie die Pläne unbemerkt stehlen können, denn sie ist eine vampirische Attentäterin, wobei… bei ihrem letzten Einsatz hat sie sich nicht wirklich mit Ruhm bekleckert…“ schaute Sina weg.

„Also… willst du sagen, dass deine aufgelisteten Rassen vom letzten Gespräch wahr sein soll?“ hakte Leena nach, weil sie glaubte, dass Sina wieder nur Märchen erzählt hat.

„Aber sicher das, warum soll ich denn Blödsinn erzählen? Nur außergewöhnliche Freunde können mich ertragen… glaube ich.“ lächelt Sina unsicher. „Frage mich, ob die Zeit seit meinem Verschwinden weiterläuft und ob Sherry Dr. Ruin die Scheiße raus prügelt.“ dachte Sina, dabei ließ sie ihre Fantasie spielen. Schule brennt, Sherry rennt Amok, Dr. Ruin auf der Flucht…

„Warum grinst du so böse?“ wundert sich Rose. „Oh… nichts, dachte nur was meine Freundin Sherry in diesem Moment treibt und ließ meine Fantasie walten.“

„Ok, dann beenden wir die Diskussion und setzen nun unsere Pläne um. Noch haben wir Zeit, bis es Abend wird, vielleicht finden wir noch ein besseres Versteck als dieses hier.“ befahl Sakura.

Axel verschwand schweigend, während Rose sich zum Rand bewegte und alles vorbereitete, um Notizen zu schreiben.

„Pass nur auf, in welchem Winkel die Sonne steht, nicht das dein Fernrohr unsere Position verrät. Hat schon einigen… Aufklärern das Leben gekostet.“ warnte Sina sie noch und Rose hob den Daumen hoch.

„Nun… kennt ihr eigentlich die Namen der Generäle sowie deren König? Ein paar Informationen brauche ich, damit ich an den Wachen vorbeikomme.“ fragte Sina dies Leena und Sakura, aber sie schauten sich kurz an.

„Erm… nein?“ lächelt Sakura und die Magierin nickte ihr zustimmend.

„Beim dunklen Gott…“