Ich bin wiedergeboren und die kommende Schiffsreise?

Am nächsten Tag lag Kyllia bewusstlos vor der Eingangstür. Sina kippte ihr einen Eimer mit eiskaltem Wasser über und Kyllia schrie laut auf.

„VERDAMMT! Hast du es verlernt, wie man jemanden normal weckt oder was?!“ kam direkt die Beschwerdewelle von Kyllia.

„Auch dir einen guten Morgen. Hoffentlich… weißt du es zu schätzen, dass es nur dabei blieb, wieder nach Hause zukommen.“ grinste Sina.

„Gn…“ hielte Kyllia sofort ihren Mund, denn wenn sie so überlegt, hätte es auch viel schlimmer ausgehen können für sie.

„Ich habe dein… „Training“ nochmal ein bisschen angepasst. Es werden noch weiter Monster erscheinen, aber etwas geregelter, wir verstehen uns?“

„Natürlich… große Schwester…“

„Ihr solltet nicht so gemein zu eurer Schwester sein Herrin. Sie wollte auch nur das beste für unsere Leute oder?“ nahm Suki Kyllia in Schutz.

Verwundert schaut Kyllia hoch und musste ihre Augen schützen, so sehr strahlte Suki. „Habe… ich was verpasst? Du bist ja komplett wie ausgewechselt.“ wundert sich Kyllia.

„Hm… nein nicht wirklich. Hauptsache, es geht euch gut und wir können weiter unser Training angehen.“ überlegte Suki kurz. „Aber dank deiner großen Schwester geht es mir tatsächlich viel besser… und meinen Freunden hier natürlich.“

„Verstehe…“ murmelt Kyllia in sich hinein. „Lass den Kopf nicht hängen. Geh dich direkt duschen, damit du deinen „Duft“ los bist, dann geht das Training wieder weiter nach dem Frühstück.“ nickte Sina zufrieden.

Aber die Atmosphäre war… nicht gerade freundlich, als die Sportler Kyllia wieder sahen. „Beim dunklen Gott… ja, ich bin schuld daran, dass uns die ganze Zeit die Monster angegriffen haben. Es tut mir leid, aber ich wollte noch ein bisschen mehr aus euch herausholen, damit alle zum Finale kommen werden!

Ja, ich wollte ganz bewusst, dass ihr alle die Fähigkeit „Unbewaffnet“ hoch levelt, denn der Körper ist auch eine Waffe. Man sollte daher nicht unbedingt… Potenzial ungenutzt lassen!

Nein, ich hätte euch nicht sterben lassen, sondern wirklich in aller letzten Moment eingegriffen, aber bei so einer großen Gruppe hättet ihr vermutlich auch eine Götterbestie mit bloßen Händen umbringen können!

Es tut mir leid…“ flüstert Kyllia am Ende und schaute auf den Boden.

„Wenigsten bereust du deine Tat. Deine Gründe… kann man jetzt nicht unbedingt abstreiten, aber du solltest wirklich überlegen, von welchem Niveau du das angehst.

Wir sind nicht so stark wie du. Ich kann mir nicht mal vorstellen, was du im Dunkeln alles für Monsterhorden bekämpfen musstest, wenn du einen kompletten Flascheninhalt an dir kleben hattest… und ich will einen Stoffhasen als Entschuldigung!“ sagte Neia.

„Eh… ok?“

„Solltest ja mehr als genug Monstersteine in deinem Inventarring haben, den ich dir geschenkt habe. Die gibst du einfach in der Gilde ab und bekommst dafür Geld, den Rest… darfst du selber erledigen.“ gab Sina einen Hinweis.

„Wie lange können wir eigentlich noch trainieren?“ fragte Thomddir dies berechtigt Melaine, die schwarze Augenringe hatte. Keiner traute sich zu fragen, was ihr passiert ist, aber alle haben den starken Verdacht, das Suki… ihre Finger im Spiel hatte.

„Noch drei Wochen, dann müssen wir los. Aber wir nehmen nicht den Verbindungstunnel, sondern eine Schiffsfahrt. Mein… Kontaktmann hat sich gemeldet und wird uns mit seinem Schiff so nah wie möglich an unseren Zielort bringen.

Ich habe mich bewusst für diese Reise entschieden, weil der Tunnel vermutlich so dermaßen voll sein wird, dass man sogar damit rechnen muss, dass wir uns verspäten könnten. Natürlich… könnten Sina, Kyllia und Rubina uns rüber fliegen, aber ich hatte den starken Verdacht, dass ich auf eine Wand knallen werde mit dem Vorschlag.

Die Kosten sind gedeckt und eine Schiffsfahrt tut unserer Seele vermutlich auch ganz gut, bevor unser Körper anstrengenden Kämpfen ausgesetzt wird. Diesmal werden uns keine Heiler, wie es bei unserem Turnier der Fall war, zur Verfügung gestellt, sondern jede Gruppe muss auf ihre… Art ihre Verletzungen regeln.

Wir haben halt den Vorteil, dass beiden Teams ein fähiger Heiler zur Verfügung steht. Neia und Sherry, sollten aber auch Vorbereitungen planen, dass… sie beide eventuell sogar ausfallen könnten, wenn ihr versteht was ich meine.

Tja, ansonsten werde ich den Rest während der Schiffsfahrt und vor Ort erklären, solange sollte unser Kopf vor unnötigen Sorgen frei bleiben. Suki könnt ihr zwar auch fragen, aber… bei unserem Gespräch gestern… kam zu Tage, dass ihr doch einige Informationen fehlen, nichts für ungut.“ erklärte Melaine.

„Und… weswegen hast du nun solche Augenringe?“ traute Thomddir sich doch zu fragen, aber… „Wir haben uns ausgesprochen und ich habe ihr meine Meinung ins Gesicht gesagt, was sie nicht so toll fand, aber das bleibt ja diesmal unter uns, nicht war Mela?“ lächelt Suki.

„Ja… natürlich.“ nickte Melaine panisch ihren Kopf. Nun ließ jeder seine Fantasie im Kopf arbeiten, was… bei dem Gespräch noch zusätzlich passiert ist.

„Mela? Das freut mich, dass eure Freundschaft wieder gerettet worden ist.“ kommentierte Sina es grinsend. „Hm… dann werde ich übermorgen mit Sherry diesen Dr. Ruin aufsuchen, damit wir auch ein paar Informationen sammeln können.“

„Eh? Bist du dir sicher?“ fragte Sherry und Sina nickte. „Aber natürlich, der Feind wartet doch nicht extra nur für uns oder?“

„Hmm… ich warne dich jetzt schon mal, aber… Dr. Ruin hat eine Schraube locker. Entweder du verstehst dich mit ihm oder auch nicht. So eine Person ist er halt. Aber dafür wirst du keinen besseren Magier finden, der sich so in die Materie von Leere vertieft hat wie Dr. Ruin.“ meinte Neia.

„Dann lasse ich mich doch einfach überraschen oder? Das ist eine Magierschule oder? Warum gibt es so viele Magier, die ihre Magie sich selbst beibringen müssen?“ grübelte Sina.

„Das liegt daran, dass es eine Privatschule ist. Hast du Kontakte oder das nötige Geld, steht dir die Schule zur Verfügung. Dummerweise lernt man wirklich sehr viel als Magier dort, so dass man nicht argumentieren kann, dass es für alle offen sein soll.

Mit den Geldern finanzieren die Lehrer ihre Projekte, denn manchmal benötigt man nicht wenig Geld um etwas… zu bekommen, zum Beispiel an bestimmte Gegenstände oder Studien zu finanzieren.

Ich wurde mal angeworben, ebenso als Lehrer zu arbeiten, aber ich hatte kein Interesse daran, zumal mir es irgendwie… damals nicht geheuer war, irgendwelche verzogenen Kinder oder Adelige zu unterrichten.“ erklärte Neia.

„Werde ich denn einfach so durchgelassen oder muss ich… etwas nachhelfen?“ hakte Sina nach, denn wenn es eine Privatschule ist, helfen Kontakte nur bedingt.

„Vermutlich rollen sie sogar für dich den Teppich raus, wenn eine so berühmte Person kommt, egal ob es spontan ist oder nicht. Du machst auf jeden Fall Werbung für die Schule… naja, wenn sie halt heil bleibt oder?“ grinste Neia.

„Möchtest du etwas andeuten?“

„Ah nein…“

Das Training ging wieder weiter, nur Sina bliebt zu Hause. Sie fummelt wieder an ihrem Ring, in der Hoffnung, nochmal mit ihrem Vater sprechen zu können.

„Sina?“ kam wieder die Stimme ihres Vater, der Dämonenkönig Mephisto.

„Hallo Vater, ich hoffe, ich störe dich nicht?“ grüßte die Prinzessin Sina.

„Ich bin schwer am überlegen, wie ich diesen Schwachkopf vor mir töten soll. Er hat mir eine schlechte Nachricht geschickt und nun muss er leiden!“

„Zieh ihm doch die Haut ab, steck ihn in einen kochenden Kochtopf rein und lass ihn zu Tode brutzeln. Die Aktion dauert zwar ein bisschen, aber… das dürfte ja in deinem Sinne sein, da du langsame Tode versprichst oder?“

„Wusste ja nicht, dass du dich in diesem Bereich ebenso auskennst. Aber das müsste die kreative Ader in dir sein.“

„Wie geht es meinen Schwestern?“

„Keine Ahnung, aber ich habe mich an den Schwur gehalten und sie selber entscheiden lassen, wer wohin will. Meldest du dich extra deswegen bei mir?“

„Hm… nein. Ich wollte testen, ob ich weiterhin einen Kontakt zu dir bekommen kann. Kyllia ist ja richtig süß und so, aber manchmal… brauche ich jemand anderen aus der Familie, mit dem ich sprechen kann.“

„Ah… verstehe? Ist für mich jetzt ein bisschen überraschend, dass du eine Schulter brauchst, vor allem bei mir?“

„Beim dunklen Gott, ich will mich nicht ausweinen, sondern einfach mal ein bisschen… unterhalten. Übrigens, Kyllia meinte sie wären nur 14 Schwestern, aber ich weiß genau, dass ich 15 hatte.“

„ … Nicht… jeder hat das Glück oder Pech zu überleben.“

„Du verschweigst mir doch was oder? Wie ist sie denn gestorben?“

„Keine Ahnung. Calligus hat mir in dem Bericht mitgeteilt, dass eines der Versuchskaninchen verstorben ist, aber du kannst dir ja denken, wie sehr mich das interessiert hat.“

„Ja… bildlich sogar. Ich vermute, dass der Krieg weiterhin ein fester Bestandteil bleibt bei deinem Plan?“

„Mehr denn je. Die Nervensägen, die ich loswerden will, brauchst du nicht mit einem Frieden zu kommen, die kennen dieses Wort nicht mal.“ knurrte Mephisto.

„Ich verstehe das nicht. Du bist doch der Dämonenkönig, deine Entscheidung ist doch absolut. Wie können sie dir dann solche Probleme machen?“

„Weil es zu einem Bürgerkrieg kommen wird. Mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit werde ich den gewinnen, aber… dann kann ich auch gleich unsere Rasse zur Auslöschung anbieten. Das Problem hatten die früheren Dämonenkönige halt nicht gehabt. Wie denn auch, wenn sie sofort die Welt angegriffen haben.

Nein, da müssen wir beide sie so sehr manipulieren, dass sie selber den Gedanken entwickeln, warum wir überhaupt einen Krieg wollen. Im Gegensatz zu meinen Vorgängern habe ich den Krieg nämlich nicht ausgesprochen noch begründet.

Ich lasse sie einfach machen, wie es ihnen beliebt, denn ich rechne fest damit, wenn Alliancia vier beschworene Helden zur Verfügung stehen, dass sie eine blutige Nase bekommen werden.“

„Hm… weil von meiner Seite aus kann ich direkt einen Waffenstillstand bringen, verstehst du? Dann würde nicht mal ein Dämon sterben müssen.“

„Das ist gut, aber hilft trotzdem nichts, dass sie weg müssen.“

„Argh… dann wundere dich bitte nicht, dass ich ein paar von ihnen umbringen muss. Die Abenteurer werden sich aus dem Krieg enthalten, aber aufgrund meiner vielen Positionen muss ich meine Stellung halten.“

„Tue das was nötig ist.“

„Wusstest du, dass eine Dämonin aus der Vergangenheit mit einem beschworenen Held gegen eine Götterbestie gekämpft hat?“

„Bitte?!“

„Ah… scheinbar nicht…“ Sina erzählte ihrem Vater die Geschichte, die sie bereits in Erfahrung bringen konnte.

„Davon höre ich zum ersten Mal und mir ist keine Dämonin namentlich bekannt, die so offen gegen ihr Volk rebelliert hätte wie in deiner Geschichte.“

„Was… mir einfällt, aber… habe ich eigentlich eine Mutter?“

„Tut mir leid, aber das kann ich dir nicht sagen.“

„BITTE?! Wieso nicht?“

„ … Du und deine Schwestern teilten alle unterschiedliche Mütter, aber für das Projekt… mussten sie alle ihr Leben lassen, damit Calligus und seine Leute die Modifikationen an euch umsetzten konnten.“

„Ich hoffe aus tiefsten Herzen, dass dieses Projekt nie wieder gestartet werden muss. Soviel Elend nur um ein Ziel zu erreichen.“

„ … “

„Vater, gibt es eine Möglichkeit, dass du dem dunkeln Gott sagen kannst, dass ich ein Gespräch mit ihm suche? Du hast zwar erwähnt, dass du dich selber verzaubert hast, aber ich glaube immer noch, dass ein Gespräch mit dem dunklen Gott eher zu erreichen ist, als mit der Göttin.“

„ *seufz* Du bist keine Schöpfung von ihm, deswegen wird ein direktes Gespräch mit ihm nicht möglich sein. Sobald der Krieg stattfindet, werde ich… deine Bitte vortragen und vielleicht ergibt sich eine Möglichkeit, dass du mit ihm reden kannst, aber vorher nicht.“

„Immerhin etwas… Sag… kannst du irgendetwas gegen Gedankenlesen machen? Exos konnte meine Gedanken ohne Probleme lesen und mir fällt keine Idee ein, wie ich das verhindern kann.“

„Gedankenlesen über Magie. Ich weiß nicht mal, mit welchem Element man überhaupt anfängt, diesen Zauber einzusetzen. Sicher das es nicht eine Fähigkeit ist?“

„Selbst wenn es dann eine Fähigkeit wäre, so muss ich trotzdem verhindern, dass er in meinen Kopf reinschaut, meinst du nicht auch? Dabei weiß ich nicht mal, ob er die Gedanken so liest oder auch an mein gesammeltes Wissen ran kommt, denn das macht diese Sache umso gefährlicher.“

„Wenn… das eine Götterbestie der Magie ist, wird es nicht viel bringen, auch mit Magie zu kontern. Vielleicht sollte ich selber Überlegungen anstellen, ob ich diesen Zauber nicht einfach entwickeln kann, dann sollten die Gegenmaßnahmen einfacher sein, wenn man die Struktur kennt.

Wobei ich mir die Götterbestie allgemein immer noch nicht so richtig vorstellen kann, obwohl du zwei von ihnen erschlagen hast.“

„Sie sind stark genug, dass sie auch dich zu Fall bringen können, wenn du nicht aufpasst. Das kann ich dir garantieren.“

„Hm… und doch erschlägt meine Tochter zwei von ihnen. Wärst du dann stärker als ich?“

„Glaube… das ist ein Gespräch was ich nicht wirklich fortführen will, weil ich es selber nicht wissen will.“

„Das denke ich auch so. Ich bin froh, dass ich diesmal ein… etwas friedlicheres Gespräch mit dir führen konnte, das letzte… mussten einige Dämonen dafür leiden.“

„Ah… nicht mein Problem.“ meinte Sina noch und merkte, wie die Verbindung sich auflöste. „Puh… damit sollte ich ein bisschen weniger Stress in der Zukunft haben.“ murmelt Sina mit sich.

Aber die Zukunft hat andere Pläne für Sina…