Ich bin wiedergeboren und die traurige Vergangenheit?

Sina flog mit Suki ins Land der Toten, genauer gesagt, zu der Burg wo der Kampf gegen den Lichkönig stattgefunden hatte. Die Katzenfrau war während des Fluges relativ still gewesen und machte auch keine Anzeichen, ob sie irgendwelche Ängste oder Probleme wie Lara es hat.

Dann war es soweit, Sina landete vor dem zerschnittenen Torgitter und die Untoten, die das Massaker damals überlebt haben, kommen schon angeschlichen.

„Töte die Nervensägen, ich muss eben das Gitter… „flicken“.“ befahl Sina und Suki nickte. Sie nahm ihre Dolche und schritt geschmeidig zu den Zombies sowie Skeletten und machte sich ans Werk.

Währenddessen überlegte Sina, wieso sie es so kompliziert machte und zerstörte mit der Fähigkeit „Schockexplosion“ den Torbogen komplett, so dass der Eingang der Burg nicht mehr betreten werden konnte. Über dem zerstörten Eingang wurde von Sina ein neuer „Eingang“ mit ihrer Blutklinge geschnitten.

„So, damit haben wir unser Nachtlager gesichert, die Untoten dürften damit unsere Zuflucht nicht betreten können.“ nickte Sina zufrieden. „Ok, du kannst kommen Suki!“ rief sie dies zur ihrer Freundin.

Suki tötete noch ein paar Untote und kam wie eine Ninja ohne Probleme neben Sina zum Stehen. „Was… genau soll ich denn für ein Training machen?“ wunderte Suki sich die ganze Zeit schon.

„Sobald wir drinnen ein Zimmer für uns gefunden haben, werde ich es dir erklären.“ teilte Sina es geheimnisvoll mit. Es dauerte nicht lange, da fanden sie ein Zimmer mit Fenster das relativ unbenutzt und leer war. Das Zimmer ließ sich einfach verteidigen und sie hätten notfalls einen Fluchtweg und ein weiterer Vorteil, es war in der Nähe des Eingangs.

Sina holte aus ihrem Inventar zwei Betten und alles nötige für eine längere Übernachtung, während Suki ein bisschen die Burg erkundet. „Hier hat die Herrin gegen die starken Gegner gekämpft?“ dachte die Katzenfrau unterwegs.

Später war Suki wieder im Zimmer und musste staunen, was Sina daraus gezaubert hat. „Her… Sina, ich nehme an wir werden wohl ein bisschen länger hier bleiben oder?“

„Das ist richtig. Da du wieder da bist, können wir besprechen, was ich mit dir vor habe, aber vorerst…“ kramte Sina in ihren Inventar und holte zwei große Kisten heraus.

„Der Inhalt der Kisten gehört dir. Du warst und bist mir immer eine große Hilfe in der Villa gewesen, ohne dich wäre ich aufgeschmissen. Das ist mein Dankeschön für dich.“ lächelt Sina.

Erstaunt nahm Suki die Kisten und stellte sie auf den runden Tisch, den Sina ebenso mitgebracht hat. Vorsichtig wird die erste Kiste geöffnet und darin waren zwei weiße Dolche mit wunderschönen schwarzen Griffen dran.

Zwischen den Klingen und den Griffen war scheinbar eine Fassung eingebaut worden, aber leer gelassen worden. Die Schneide scheint extrem scharf zu sein. Auf der Unterseite der Dolche las Suki einen kleinen Text:

„Für meine loyale Freundin Suki.“

„Herrin…“ bekam Suki nun doch nasse Augen und schaute Sina an. „Ich habe dir doch gesagt, dass du mich beim Namen nennen sollst oder?

Diese Dolche gibt es kein zweites Mal auf der Welt, die wurden aus den Zähnen von Tierra geschliffen, was laut Brandrulim fast die Nerven gekostet hat. Die Griffe die du hältst sind eine Kombination aus Knochen und Leder, ebenso von Tierra. Damit hast du die schärfsten und stärksten Dolche aus einer Götterbestie.“ erklärte Sina. „Du solltest die andere Kiste ebenso öffnen.“

Suki tat dies und drin waren zwei leuchtende Steine, die scheinbar in die Fassung ihrer Dolche passen könnten. „Wenn du dich erinnerst, bekam ich sie von Lisa. Mit diesen Edelsteinen kannst du deine Dolche zu einer lebendigen Waffe verwandeln.“ grinste Sina.

Nun liefen Suki die Tränen nur so runter. „Ich… wieso…“ schüttelt Suki den Kopf, … war es scheinbar doch zu viel für die junge Katzenfrau.

„Vermutlich wiederhole ich mich, aber ich sage es gerne wieder. Ohne dich, wäre meine Villa schon lange… in sich zusammengebrochen. Dank dir steht die Villa immer noch und dann sorgst du dich auch noch um den Garten.

Die Liste ist zu lang und es würde vermutlich Abend werden, bis ich fertig bin, aber ich bin dir einfach nur dankbar. Dankbar, dass du von Anfang an mit Mel zurechtkamst, dankbar das du Sherry´s Pech akzeptiert hast, dankbar dass du sogar mit ihr und den Zwillingsvampiren trainiert hast und soweit gingst, Camilla in den Hintern zu treten.

Aber mein größter Dank ist einfach, das du am besagten Abend wo meine Identität bestätigt wurde, immer noch auf meiner Seite warst. Mel hat mir zugesteckt, wäre ich abgehauen, wärst du mir definitiv gefolgt, egal was ich dir damals gesagt habe.

Ich könnte dir im Grunde alles geben, aber ich hatte den Verdacht, dass es dir nicht so wichtig ist, also habe ich mich auf das Konzentriert, was du am besten kannst und das war nun mal deine Kampffähigkeiten mit den Dolchen.“

Suki musste schwer schlucken, sie ist soviel Lob nicht gewohnt und nahm nun einen der Dolche. Es erstaunte die Katzenfrau, wie leicht sie waren.

„Ich wollte extra alleine mit dir sein, damit ich dir das geben kann. Diese zerstörte Stadt hat so viele Untote, damit wirst du deinen Level sowie die deine Waffen aufwerten. Aber das ist noch nicht alles. Scheinbar habe ich mit meiner Aktion, dich mit nach Batzien zu nehmen, eine alte Wunde aufgerissen.

Ich kannte immer eine fröhliche Suki, eine lächelnde Suki und auch… eine wütende Suki, wenn irgendjemand wieder was in der Villa angestellt hat, aber jetzt? Je näher die Zeit kommt, desto unglücklicher wirst du.

Ich mache mir große Sorgen, was wirklich passiert, wenn wir in Batzien ankommen, ob du… dir nicht doch was antust. Mein Angebot bleibt immer noch bestehen, dass ich dir zur Seite stehen werde und zuhöre, denn ich möchte dich nicht dazu zwingen, aber…“ war nun selbst Sina ein bisschen traurig.

Die Katzenfrau fiel auf die Knie und weinte stark, sie ist es wirklich nicht gewohnt, so einer Herrin zu dienen, die sich wirklich um ihre Diener kümmert… nein, solch eine Freundin zu haben. Sina kniete sich vor Suki und umarmte sie, um Trost und Wärme zu spenden.

Einige Zeit später hat sich Suki beruhigt. „Falls du es nicht wusstest, aber du bist nicht alleine. Auch die anderen machen sich Sorgen um dich. Melaine wirkte, als wüsste sie was, aber es würde mich nun nicht wundern, wenn du ihr einen Dolch an den Hals gehalten hast zu schweigen.“ tröstet Sina ihre Freundin.

„ … Ich…“ wollte Suki sprechen, aber… scheinbar fehlte noch irgendetwas. „Suki, was auch immer in deiner Vergangenheit passiert ist, überleg doch mal.

Lara, die gegen ihren Willen zum Vampir gemacht worden ist und nun wieder lacht. Mel, die ihre eigene Vergangenheit hatte und nun eine Killerpuppe ist. Rubina, dessen Vergangenheit wir beide nicht kennen und…die so tolle Fortschritte macht, dank dir.

Wir alle haben mehr oder weniger ein so schweres Los gehabt, dass… wir es irgendwie… nun… keine Ahnung wie ich es sagen soll. Bei mir hast du es ja gesehen, was ich bin und ich wollte flüchten, als Sherry mich aufgehalten hat.

Selbst… wenn es so grausam war, dass man nicht darüber sprechen KANN, werden wir trotzdem an deiner Seite bleiben. Du musst nicht darüber sprechen, aber du kannst davon ausgehen, dass die anderen irgendwann auch anfangen dir auf den Keks zu gehen, einfach nur um dir zu helfen!“ sagte Sina dies Suki ins Gesicht.

„Ich habe meine Mutter getötet.“ kam es aus Suki heraus. Sina sagte nichts, endlich hat sie es geschafft, das Suki redet.

„Mein… Clan lebt sehr abgeschieden von den anderen Clans in Batzien, das liegt daran, dass wir noch die sehr alten Traditionen und… verbotenen Techniken nachgehen. Verbotene Techniken, weil wir… mit den Seelen sprechen, aber nicht wie Nekromanten oder Totenbeschwörer, sondern weil wir sie um Rat und Weisheit erfragen.

Der letzte… Tierkönig hat es verboten, weil wir angeblich die Ruhe der Toten schänden würden, aber… das stimmt nicht so wirklich. Unsere Rituale kann der Beschworene annehmen oder aber auch ablehnen, wir können niemanden zwingen uns zu helfen.

Wir sind nicht wirklich ein großes Dorf gewesen, es war relativ überschaubar. Jeder kannte jeden, jeder wusste die Regeln. Unsere Kampftechniken… könnte man mit einem Attentäter vergleichen, aber wir sind viel präziser bei unseren Aktionen.

Jedenfalls… soll ich… begabter gewesen in der Kampftechnik sein als andere. Wenn ein Kind fünf Jahre alt wird, wird es ins Training hinzugezogen. Ich dagegen habe schon mit vier Jahren angefangen, indem ich den anderen heimlich beim Training zugeschaut habe.

Mein Vater… der stärkste Kämpfer unseres Clans hat mich dabei erwischt und wollte mich dafür schelten, aber Mutter hat sich eingemischt, dass man ein Kind für die Neugier nicht bestrafen darf und er lieber stolz sein solle, das sein Blut so stark in mir sei.

Mutter… war auch eine Kämpferin oder eher eine „Mishoi“, Meisterin des Totenkunst. Sie konnte sofort die Schwachstellen eines Gegners sehen und damit ihre Gegner ausschalten. Ich kann diese Technik nur bedingt, eher habe ich den Kampfstil meines Vaters übernommen.

Fortan wurde ich von meinen Eltern im Geheimen unterrichtet, bis der Zeitpunkt kam, dass ich auch offiziell mit den anderen Kindern trainieren musste. Aber die Lehrer haben schnell gemerkt, dass ich… zu gut war.

Meine Eltern wurden zur Rede gestellt, denn es war verboten, so früh den Kinder die Kampfkunst beizubringen, eine Tradition, die sie eisern einhalten. Mutter hat es irgendwie… geschafft einen Kompromiss zu erzielen, aber mehr wusste ich leider auch nicht.

Etwa vier Jahre später wurde eine alte Traditionen wieder eingesetzt… die schon Ewigkeiten nicht mehr eingesetzt wurde. Uns Kinder wurde nahegelegt, nur jemand besonderes kann auserwählt werden, weswegen wir alle unser bestes gaben, diese einmalige Chance zu nutzen.

Ich war aber die talentierteste von allen gewesen. Ich war sogar besser als mein Lehrer gewesen, was seinen Stolz etwas verletzt hat, aber er hat es damals akzeptiert.

Was war ich glücklich gewesen, als ich erwählt worden bin, ohne zu wissen, worum es eigentlich ging und war dann sehr… erstaunt gewesen, dass meine Eltern todunglücklich waren. Was man auch von ihnen sagen konnte, aber sie hielten sich sehr eisern an die Traditionen außer in meinem Fall.

Bevor der Tag kam… hat uns ein anderer Clan besucht, weil er seine Neugier befriedigen wollte über die… kommende Tradition, unter anderem habe ich dort Melaine kennengelernt. Sie war älter als ich gewesen, aber trotzdem… haben wir uns irgendwie damals verstanden. Sie wünschte mir viel Glück bei der Tradition, selbst ahnungslos worum es geht.

Dann war es soweit, man gab mir ein bisschen Proviant, zwei Dolche und eine Karte, die mich zum Ziel führen würde. Mir wurde gesagt, am Ende der Reise werde ich geprüft. Da war ich natürlich aufgeregt gewesen, denn das war für mich mehr oder weniger ein Abenteuer gewesen aber…

Meine Eltern waren an diesem Tag nicht mehr gesehen worden und haben in der Zeit auch kaum mit mir gesprochen oder in die Augen geschaut. Ich dachte immer, ich hätte irgendetwas falsch gemacht und wollte daher alles geben, damit sie stolz auf mich waren…

Aber ich habe mich geirrt. Ich fand schnell meinen Zielort, eine sehr alte Arena, die… leer zu sein schien, als auf einmal ein… großer Wertiger erschien. Ich wusste damals nicht, dass wir Tiermenschen uns verwandeln konnten und wie, das Wissen hat man uns bewusst vorenthalten.

Es kam zu einem… Kampf auf Leben und Tod. Dieses Monster hat mir mehrmals starke Verletzungen zugefügt. Bis es mich am Hals packte und hochzog, dabei… hat es seine Pranke hochgehoben zum Todesstoß…

Ich… habe ohne nachzudenken einen Dolch in sein Handgelenk gerammt, wo es laut aufschrie und mich losließ. Die Chance nutze ich und sprang mit meinen gebrochenen Beinen auf seine Brust zu, denn ich hatte irgendwie die Schwachstelle gesehen und mit dem anderen Dolch zugeschlagen.

Mein Dolch hat das Herz des Wertigers erreicht und getötet. Er schaute mich voller Unglauben an, bevor er nach hinten fiel. Ich lag da mit schwer verletztem Körper in dieser alten Arena und konnte es nicht glauben, dass ich diesen Kampf… überlebt hatte.

Als ich bemerkte, dass ich nicht alleine war. Überall standen die Leute aus meinem Clan, aber auch die von den Besuchern und waren entsetzt gewesen. Ich wusste überhaupt nicht was los war, als… der Wertiger anfing, sich zu verwandeln… in meine Mutter.

Mein Vater kam von der alten Zuschauertribüne runter gesprungen und landete neben meiner Mutter, überprüfte sofort nach Lebenszeichen, aber… Er schrie laut vor Wut und Trauer auf… dann starrte er mich hasserfüllt an.

Kannst du dir vorstellen, wie leer ich in diesem Moment war? Ich… habe meine Mutter getötet und mein eigener Vater starrte mich hasserfüllt an, dabei wusste ich immer noch nicht, worum es bei der Traditionen ging.

„Du… hättest es nicht überleben dürfen.“ zischte mich mein Vater an. „Du solltest ein Opfer für die Geister werden, weil sie in letzter Zeit nicht mehr auf unsere Rufe reagiert haben. Du wurdest auserwählt, weil wir eine Traditionen missachtet haben und der Kompromiss war, sobald du das richtige Alter hattest, dafür geopfert wirst.“

Erst… da habe ich verstanden, warum meine Eltern mir nicht mehr in die Augen geschaut haben, warum sie nicht am großen Tag anwesend waren. Sie mussten mich opfern… mit ihren eigenen Händen.

Da ist etwas… kaputt gegangen bei mir, vermutlich meine… Seele, Liebe, Vertrauen, ich wusste es nicht. Mein Vater hat einen Dolch genommen und wollte mich töten, aber… der Stammesälteste hat sich eingemischt.

„Ein Opfer wurde dargebracht, weitere Opfer sind nicht mehr nötig. Doch das Kind hätte niemals überleben dürfen. Ich setzte daher die Verbannung auf Suki. Sie hat drei Tage Zeit aus Batzien zu flüchten, bevor wir die Jagd auf sie eröffnen.“

Vater reagierte entsetzt, aber… zog seine Waffe zurück. Er nahm meine tote Mutter in den Arm und… ging mit ihr fort, ohne mich noch eines Blickes zu würdigen. Alle Zuschauer gingen fort und ließen mich… dort verletzt auf der Plattform zurück… ein Kind, das gebrochen war.

Nur Melaine kam auf mich zugerannt und nahm mich in den Arm. Dass es nicht richtig sei, was eben passiert ist, dass ich nicht schuld sei, dass ich Mutter getötet habe. Aber… es war mir egal. Ich habe Mutter getötet oder? Die Person, die mich geboren hat. Die Person, die mir die Tricks gezeigt hat. Die Person, die mir eingehämmert hat, niemals in einem Kampf aufzugeben!

Aber Melaine war es… scheinbar egal. Sie hat meine Beine geschient sowie meine anderen Verletzungen versorgt, während ich nichts machte. Am Ende rief sie einen ihre… Wölfe, der mich schnellst möglich zum Verbindungstunnel bringen sollte, aber…

Vater kam zurück und hat den Wolf getötet, dann hat er Melaine geohrfeigt, dass sie sich gefälligst raus halten soll.

„Du bist für mich heute gestorben. Selbst wenn du… entkommen solltest, wirst du für unseren Clan immer gestorben sein. Kehre nie wieder zurück auf Batzien, sonst werden wir dich jagen.“ sagte mein Vater zu mir und warf eine Karte vor meine Füße, dann nahm er Melaine mit.

Seine Augen… ich habe da keine Liebe mehr gesehen, ich war wirklich für ihn tot. Ich… wollte sterben an diesem Tag, wirklich. Habe alles verloren, was es zu verlieren gab. Keine Familie, keinen Clan, keine Freunde.

Irgendwann… bin ich eingeschlafen, als… ich eine Vision bekam. Ein… sehr alter Katzenmann mit einer riesigen Mähne, man könnte ihn mit einem Löwen vergleichen, sprach zu mir.

„Deswegen habe ich die Geisterbeschwörung verboten. Die primitiven Traditionen, wo Kinderopfer immer noch eingesetzt werden, das waren die Gründe, warum ich sie verbat. Suki, überlebe. Überlebe, um deinem Clan die Augen zu öffnen, dass ihre Traditionen veraltet sind.

Die Gründe, warum die Geister ihnen nicht mehr geantwortet haben, war einfach das sie keine Ratschläge benötigt haben, aber das haben ihre… Seher nicht verstanden.

Du bist jetzt alleine, aber die Welt ist groß und du wirst eine neue Familie finden, die dich lieben wird. Du wirst mit ihnen Spaß und Trauer erleben, du wirst mit ihnen kämpfen und gegen sie kämpfen, aber letztendlich werdet ihr zusammenhalten!

Suki, was man dir angetan hat, ist nicht richtig, aber gib nicht auf. Überlebe!“

Am nächsten Tag wurde ich wach und… meine Verletzungen waren irgendwie verschwunden. Keine Ahnung… ob der Geist mich geheilt hat oder jemand anderes, aber ich… stand auf, nahm die Karte von Vater und… machte mich auf den Weg…

Doch scheinbar… nahmen einige meiner Clanleute die Ansage des Stammesältesten nicht so genau und… setzten mir viele Fallen auf dem Weg. Ich habe sie überlebt… ich habe sogar einige von ihnen getötet… sie haben mir Tiermenschen der Hyänen auf den Hals gehetzt, auch diese habe ich überlebt…

Keine Ahnung ob ich es wirklich in drei Tagen geschafft habe, den Verbindungstunnel zu finden und aus Batzien zu entkommen, denn ich hatte kein Zeitgefühl mehr. Als ich auf Alliancia ankam, bin ich vor Hunger und Erschöpfung zusammengebrochen. Man konnte meine Knochen sehen, so abgemagert war ich, als ich… in der Stadt zusammengebrochen bin.

Irgendwann wurde ich wach und sah eine ältere Frau in einer Haus-Dieneruniform, die mir eine Suppe einflößte. Ich war noch zu sehr geschwächt gewesen und dachte, dass es eine Falle war, aber…

„Du armes Ding, nun iss erst mal die Suppe, damit du wieder zu Kräften kommst.“ sagte die Frau zu mir und lächelte aufmunternd. Ich tat dies, aber… meine Gefühle waren taub. Das hat die Hausdienerin gemerkt und setzte alles ein, dass… ich wieder lachen konnte.

Keine Ahnung… was in der Zeit passierte, sie hatte ihren Herren gehabt und ihre Freizeit opferte sie für mich, einem verbannten Tiermensch. Sie… Helga hieß sie, gab sich wirklich Mühe, einer Puppe wie mir das Leben wieder einzuhauchen…

Glaube… zwei Jahre später, hat es bei mir… „Klick“ gemacht. Ich konnte wieder lächeln und… konnte wieder leben, verstehst du? Helga war richtig glücklich gewesen, als sie die Veränderung bei mir sah.

Dann habe ich sie gefragt, warum ich? Warum von allen… Wesen, haben sie mir geholfen?

„Mein Schatz, das ist eine Frage, die kann ich dir nicht beantworten. Ich kann den Tag nicht vergessen, als alles anfing. Für meinen Herren musste ich Einkäufe tätigen und als ich die erledigt hatte, sah ich dich.

Ein abgemagertes Katzenmädchen, das mitten auf der Straße einfach zusammengebrochen war. Die anderen Passanten hatten dich einfach ignoriert und irgendwann… hätte man dich vermutlich… egal. Das kann es nicht sein, war mein erster Gedanke und nahm dich sofort in den Arm und mit nach Hause. Mein Herr war eine gütige Person gewesen und hat meine… Hilfe zu dir akzeptiert.

Es gibt Dinge… die kann man einfach nicht erklären, ich wusste nur, dass es richtig war, was ich getan hatte.“

Von dem Tag an wurde Helga mein Vorbild und ich wollte ihrem Pfad folgen. Ich bekam eine Ausbildung zur Hausdienerin und war Klassenbeste gewesen. Helga wollte nicht, dass ich auch eine Hausdienerin werde, aber in dieser Hinsicht war ich ziemlich stur gewesen.

Dann… kam der Tag, wo ich Melaine zufälligerweise getroffen habe. Ich wollte ihr aus dem Weg gehen, aber…

„Du hast es überlebt?! Dann hast du dich zum zweiten Mal einer der alten Traditionen widersetzt! Wenn die anderen…“

Aber ich wollte davon nichts wissen und habe Melaine das auch so klar gemacht. Irgendwie wollte sie es nicht verstehen, also musste ich gemein werden. Das ist der Grund, warum ich aktuell so fies zu Melaine bin, auch wenn sie mir damals helfen wollte.

Irgendwann war meine Ausbildung zu Ende und ich musste dann meine eigenen Wege gehen, aber Helga war deswegen nicht glücklich, dass ich eine Hausdienerin geworden bin, sondern weil ich wieder voller Leben strotzte.

„Ich kann nicht vergessen, wie ich dich damals gefunden habe und was nun für eine wunderschöne Frau aus dir geworden ist.“

Ihr Herr ließ seine Kontakte walten und ich wurde dann nach Fanfoss geschickt, wo ich… nun, den Rest kennst du ja.“ erzählte Suki ihre Geschichte. Es wurde schon dunkel draußen und Sina hat seit der Erzählung kein Wort mehr gesagt.

Sofort wurde Suki von Sina umarmt, die nun selber weinte. „Das was man dir angetan hat… keine Worte, aber… du bist ein Teil meiner Familie, hörst du? Du hast deine alte… Familie verloren, aber eine neue gewonnen, die dich über alles liebt!“

Nun weinte Suki ebenso. Sie wollte nie, dass ihre neue Familie das erfuhr, nun hat sie es doch schweren Herzens gesagt. Aber ihre Sorge war wohl unbegründet gewesen.

„Suki, egal was in Batzien passiert, aber wir werden dich beschützen! Wer ist denn so beknackt und legt sich mit einer Familie an, wo eine Götterbestie, drei Vampire, eine Spinnenfrau, ein Drachenmädchen, eine verrückte Elfe sowie Sherry vorhanden sind?

Selbst wenn man dich nur konfrontiert und dich nicht angreift, wir werden hinter dir stehen. Wir werden dich auffangen, wenn du hinfällst. Suki, du bist nicht alleine!“ sagte Sina das verheult.

„Was glaubst du, wie die anderen reagieren werden, wenn sie deine Geschichte zu hören bekommen? Wie würden die SSS-Abenteurer reagieren, die alleine nur wegen deinem leckeren Essen kommen werden? Ich glaube, der Geist wusste, welch eine Zukunft auf dich zukam und hat sich deswegen bei dir gemeldet!“

„Ich habe verstanden!“ schniefte Suki. „V… vielleicht hätte ich das früher sagen sollen. Es tut mir leid, dass du… ihr euch solche Sorgen um mich gemacht habt.“

Es dauerte einige Zeit, bis sich Suki und Sina wieder beruhigt haben, dann schauen sie sich wieder in die Augen.

„Nun weiß ich, wie du dich damals gefühlt hast, als ich den Eindruck vermittelt habe, zu flüchten. Ich sollte mich bei dir entschuldigen.“ murmelt Sina.

„Herr… Sina. Ich sollte mich eher entschuldigen, dass ihr euch solche Sorgen um mich gemacht habt. Hätte… ich früher von mir, als ich die Chance hatte, erzählt, wäre es nicht so ausgeartet.“ verbeugte sich Suki vor Sina.

„Glaube… wir sollten einfach akzeptieren, wie Dinge gekommen sind oder? Sind wir beide dann doch nicht letztendlich glücklich, dass wir uns gefunden haben?“ streichelt Sina den Kopf. Suki´s Schwanz wedelt zufrieden hin und her.

Aber was Sina zufriedenstellte war, dass Suki nicht mehr diese todunglücklichen Augen hatte, sondern wirklich davon erlöst wurde, an ihre Vergangenheit erinnert zu werden. Sie wurde unwissend in Traditionen benutzt und hat gegen ihren Willen ihre Mutter getötet.

„Scheinbar… ist es jetzt spät für das Spezialtraining, aber das können wir ja dann morgen in Ruhe starten, wenn du deine neuen Dolche einsetzt.“ lächelt Sina.

„Ich… kann mich nur für das wunderschöne Geschenk bedanken…“