Ich bin wiedergeboren / Nebengeschichte 10

Amy saß nun mit den restlichen Helden alleine in einem Besprechungszimmer. Sie hat sich von den Todesängsten ziemlich gut erholt und man sah es ihren Augen an.

„Ich möchte mich mit meiner Aktion in der Gilde von damals entschuldigen, scheinbar… war meine Aktion ein Schuss nach hinten gewesen.“ kam Amy direkt zum Punkt.

„Ich bin nur froh, dass du wieder ein Teil unseres Teams geworden bist. Wir müssen mit dir noch ein paar Sachen nachholen wie Abenteuergilde anmelden, stärker werden und ähnliches.“ freute sich Miyu.

„Yeah dabei hast du das Beste verpasst. Lady Sina hat eine echte Dämonin mitgebracht, die einen ausführlichen Bericht über die Dämonen auf ihrem Kontinent gegeben hat. Zu dumm, dass du damals… noch „krank“ warst, weil die Dämonin ein Zwilling von Lady Sina war.“ grummelt Davino.

„Der König hat uns abgeraten, dass wir uns.. irgendwelche Gedanken machen sollen gegen Lady Sina, weil sie uns mehr oder weniger geholfen hat. Momentan sucht der König das Gespräch mit mit den Elfenfürsten sowie Zwergenkönigen.“ fügte Matthieu hinzu.

„Oh? Da habe ich wirklich was verpasst…“ meinte Amy ein bisschen traurig.

„Aber scheinbar hast du ja auch irgendwie mit Ralph einiges an Chaos angerichtet oder?“ grinste Davino.

„Ich… will das Thema nicht wirklich vertiefen, aber dank Ralph sehe ich wieder klar meine Ziele vor Augen… Und ja, bevor ihr das durch Tratschweiber zu hören bekommt, ich habe mich in Ralph verliebt und dies mitgeteilt.

Leider war die dumme Pute auch vor Ort, bevor ich eine Antwort von ihm hören konnte und klaute sich auch direkt seinen ersten Kuss vor meinen Augen!“ war Amy empört.

„Eh…“ für Matthieu brach eine Welt zusammen, weil er sich in Themba verliebt hat und diese Information neu war.

„Aber keine Sorge, ich werde weiterhin unserer Aufgabe nachgehen.“ nickte Amy ernst. „Schade das ich die Dämonin nicht kennengelernt habe, dann hätte ich zumindest ihren Status gesehen.“

„Hm… ich will offen und ehrlich sein, aber Lady Sina spielt ein falsches Spiel. Nicht nur mit uns, sondern komplett mit Alliancia.“ meinte Davino und schob das Berichtsheft hin, eine Kopie von Lady Sina.

Amy nahm es verwundert an und las es komplett durch bis sie auf der letzten Seite ankam über die verschollene Prinzessin.

„Bevor du was sagst, ich werde dir meine Gründe sagen. So sehr Lady Sina uns… auf ihre Weise hilft, hat sie überall ihre Finger im Spiel. Ihre Stärke haben wir alle zum eigenen Vergnügen kennengelernt, dazu kommt auf einmal eine „richtige“ Dämonin, ein exakter Zwilling von ihr, die ebenso sehr stark war.

Der König sagte dazu nichts und… ich will nicht ins Kaiserreich reisen um die Kaiserin nach ihrer Meinung zu fragen, aber ich kann nicht vergessen, wie der König Lady Sina misstrauisch begutachtet hat.“

„Dachte, wir wollten sie nur beobachten?“ grübelte Miyu laut, auch wenn sie ähnliche Gedanken hatte.

„Schon, aber wie wollen wir in der Zukunft weiter vorgehen? Wenn Amy auch Abenteurerin wird und ihre… verlorene Zeit nachholt um unseren Stand des Levels zu haben, was dann?“ Davino

„Auf mich wirkt die verschollene Prinzessin wie ein indirektes Geständnis. Scheinbar will Lady Sina irgendwelche Vorbereitungen treffen, sollte man ihrem… „Geheimnis“ auf die Spur kommen? Aber… warum dieser Schritt?“ Amy

„Nehmen wir an, sie wäre wirklich die Dämonenprinzessin, dann sind wir ja mehr oder weniger ihre Feinde oder nicht? Einige Aktionen hat sie schon gegen uns geführt, aber was ist, wenn wir der Welt vor Augen führen, wer sie in Wirklichkeit ist?“ Matthieu

„Das wird nichts. Sie hat zu viel Kontrolle und Macht, selbst wenn… wir sie in Efrana irgendwie von ihrer Macht abkapseln könnten, so ist sie immer noch die Reichskanzlerin aus Osnain. Dann wären da auch die Abenteurer, die sie scheinbar ziemlich stark in Schutz nehmen.

Wir… müssen uns wirklich klar vor Augen führen, dass wir nichts, aber auch gar nichts gegen Lady Sina machen können. Leider weiß ich auch nicht… wo wir Hilfe suchen können, der keinen Kontakt mit Lady Sina hatte.“ Amy

„Ob… sie nicht vielleicht doch der Teufel ist? Ralph hatte ja damals ein gutes Argument gegeben, was gegen die Theorie spricht aber… was ist, wenn der Teufel nur ein Titel ist? Dann kann Lady Sina ihn auch als Götterbestie haben.“ Miyu

„Dann sind wir erst richtig im Arsch. Stärker als der Dämonenkönig, dabei haben wir Kyllia nicht mal richtig in Aktion erlebt, wie werden dann die Dämonen erst sein?“ Davino

„Lasst uns nicht zu schnell die Hoffnung aufgeben. Die Göttin hat ja nur gesagt, dass wir vor dem Teufel warnen sollen, vielleicht ist das Lady Sina, vielleicht auch nicht.“ Amy

„Mich würde es gerne interessieren, welche Quelle die SSS-Abenteurer haben, was der Teufel ist. Das kann ja nur eine Person wissen die aus einer anderen Welt stammt.“ Matthieu

„Glaubt ihr wirklich, dass noch andere… Helden auf der Welt leben? Meinst du nicht auch, dass die Göttin dies uns vielleicht gesagt hätte?“ Miyu

„Was… mir gerade einfällt, aber… woher wusste die Vampirfrau damals, was Telekinese ist? Das ist ebenso ein Begriff aus unserer Welt.“ Davino

„Eh? Nicht paranoid werden Davino. Vampire haben ein ewiges Leben und wer weiß, ob sie nicht mal andere Helden getroffen hat aus der Vergangenheit.“ Amy

„Also… sollen wir nichts tun und einfach nur… stärker werden?“ war Davino frustriert, dass… man wirklich nichts machen kann gegen Lady Sina.

„Auch wenn du es nicht hören willst, aber… leider ja.“

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Mehrere Stunden sind vergangen, nachdem die Gruppe von Sakura sich von der Brücke entfernt hat. Axel hatte sich abmühen müssen, das Sakura nicht zurückrennt, um ihrem Meister zu helfen aber…

„Könnt ihr nicht irgendwas… tröstendes für sie machen?“ flüstert Axel es zu seinen Teamkameradinnen Leena und Rose.

„Nein… Markus war die wichtigste Bezugsperson für Sakura gewesen und ein Vorbild, der vor unseren Augen durch dieses… Monster gestorben ist.“ schüttelt Leena den Kopf.

„Das ist… nur meine Schuld. Wäre das Brett nicht in diese… Tiefe gefallen, dann wäre…“ fielen Rose die Tränen runter.

„Stop! Wir waren uns alle der Gefahr bewusst über diese Brücke. Das da unten nun so ein Monster sein Nickerchen gehalten hat, konnte nun wirklich niemand riechen, trotz der Aura die wir gespürt haben!“ beruhigte Axel die Heilerin.

„Es… ist nicht deine Schuld Rose.“ meldet Sakura sich, die hinter ihnen herlief und mehr oder weniger ein verweintes Gesicht hatte.

„Geht es dir besser?!“ fragte Axel sofort, aber Sakura schüttelt nur den Kopf. „Sehe ich so aus, als würde es mir besser gehen, wenn auf einmal eine… vertraute Person von dir weggerissen wird?

Erst die Soldaten und Kain… nun Markus, seitdem wir die Reise angetreten sind. Warum… bin ich so pessimistisch, dass es nur noch schlimmer wird?“

„Sakura…“ wollte Leena sie aufmuntern und eine Hand auf die Schulter legen, aber Sakura schlug sie weg.

„Bitte… ich muss für mich alleine sein.“ sagte Sakura das mit weinenden Augen, als sie Leena´s schockiertes Gesicht sah.

Leena nahm wieder Abstand von Sakura, aber man sah, dass die Aktion sie verletzt hat. „Hoffentlich… wird es wieder besser, sonst habe ich ernsthafte Bedenken, dass wir die Mission noch erfolgreich schaffen werden.“ murmelt Leena.

„Glaube, du solltest wirklich an was anderes denken als an die Mission, meinst du nicht auch? Ich bin froh, das wir diesen unheimlichen Mann losgeworden sind…“ murmelt Rose…

Als alle ein lautes Wolfsgeheul hörten. Sofort drehten sie sich alle panisch nach hinten, aber sie konnten niemanden sehen.

„Jagt uns jetzt etwa das Mistvieh oder wie?“ fluchte Axel. Rose hat ihre Hände zusammengefaltet und betet förmlich nach der Hilfe der Göttin.

„Wir haben keine Chance gegen dieses Monster, wir sollten lieber größeren Abstand gewinnen!“ war es die Meinung von Leena.

Sakura hielt immer noch nach hinten Ausschau, wo aber keine Spur von diesem Wolf zu sehen war. „Leena, kannst du irgendwie unseren… Duft verzaubern oder so? Vermutlich verfolgt uns dieses Biest anhand unseres Geruches.“

„Eh… vielleicht, aber ich kann für nichts garantieren.“ zaubert Leena einen Zauber auf die Gefährten, dann nahmen sie wieder eine schnellere Gangart.

Es war Abend und die Gruppe hat sich ein Nachtlager aufgebaut. Es war zwar mit Risiken behaftet, aber sie waren fast an ihre Grenzen angekommen und mussten sich ausruhen. Alle saßen schweigend um das Lagerfeuer, man merkte sofort, dass Markus fehlte.

Axel versuchte ein paar mal ein Gespräch am Laufen zu halten, aber… bei der aktuellen Stimmung ging das Gespräch sehr schnell wieder weg.

Sakura hatte sich als erstes hingelegt und sich mehr oder weniger in den Schlaf geweint, der Tod von ihrem Meister hat sie immer noch am schlimmsten getroffen. In ihrem Traum sah sie immer wieder, wie Markus von diesem eigenartigen Atem getötet worden ist.

„Bitte… ich brauche jemanden, der mir hilft…“ murmelt Sakura im Schlaf. Axel hat die erste Nachtwache übernommen und war mit der Situation überfordert.

„Ach Mensch… es fehlt nicht mehr viel und… Sakura bricht wirklich zusammen, dabei habe ich nicht den Eindruck, dass die Dämonen mit ihrem eigentlichen Krieg angefangen haben.“ grübelt Axel.

Wieder sah Sakura ihren Traum, es scheint eine Endlosschleife zu sein, als auf einmal ihr Traum sich veränderte…

Eine weiße große Gestalt erschien… und zeigte Sakura ein neues Bild. Es zeigte den Rücken einer Frau mit gigantischen Fledermausflügeln, dann verschwand das Bild wieder. Die Gestalt zeigte eine Richtung und klatschte mit ihren Händen auf Sakura.

Schreiend wurde Sakura wach. Leena und Rose wurden ebenso wach durch das Geschrei, Axel kam auf Sakura zu gerannt und legte eine Hand auf ihre Schulter.

„Alles ist gut, du bist bei uns und in Sicherheit!“ beruhigte Axel die verschwitze Heldin, die panisch hin und her schaute. „Du hattest nur einen Alptraum…“

„Nein… ich hatte eine Vision!“ widersprach Sakura sofort. Rose legte eine Hand auf ihren Kopf, konnte aber kein Fieber feststellen.

„Eh, wie meinst du das?“ fragte Leena. „Die… Göttin hat mir eine Person mit großen Flügeln und eine Richtung gezeigt aber…“ wollte Sakura berichten, als sie sich selber fragte, in welche Richtung eigentlich.

„Ja?“ hakte Axel nach. Sakura schaute nach irgendwelchen Hinweisen, denn ohne eine Markierung oder ähnliches bringt es nichts, die Frau zu suchen. Als auf einmal eine große Sternschnuppe erschien, die die Landschaft stark erhellte.

Alle schauten erstaunt über das Naturspektakel, als Sakura verstand. „Wir müssen in diese Richtung weiterreisen. Ich glaube… dort werden wir unsere Antwort finden und was auch immer diese Frau mit diesen Flügeln sein soll!“