Ich bin wiedergeboren und das Vampirtreffen? III

„Was machst du eigentlich hier?“ verlangte Lisa sofort von Kyllia zu wissen und ignorierte Lara. „Hallo auch, ich bin die Begleiterin von Sina sowie meine Freundin hier!“ legte Kyllia eine Hand auf die Schulter der kleinen Vampirin. „Ah… hi.“ winkte Lara ein bisschen schüchtern.

„Eine Dämonin? Denke, die Barriere steht noch?“ wundert sich eine Vampirin, die ebenfalls so groß war wie Kyllia, aber sie hatte sehr viele gebundene Zöpfe, dazu trug sie ein schwarzes Kleid, was ihre… mollige Figur betonte.

„Sollte man annehmen, aber man sieht es ja Renee. Wenn meine Augen mich nicht täuschen, ist diese kleine Vampirin doch Lara oder?“ grinste ein großer Vampir, der eine Glatze trug, aber einen kleinen Zopf hinten fallen ließ. Er trug nur eine Lederhose und Lederweste, die aber wegen seinem großen Brustkorb nicht zuging auch wegen seiner Muskeln.

„Das ist Lara? Irgendwie habe ich sie mir größer vorgestellt.“ zog ein Vampir seine Belustigung durch die Nase. Er trug einen grauen Anzug, so wie Justus es gerne tat. Sofort bekam der Vampir den wütenden Blick von Lara zu spüren, als er einen Klaps auf seinen Hinterkopf bekam.

„Benimm dich gefälligst Cousin! Entschuldigung, Gair kann manchmal ein Arschloch sein. Mein Name ist Zada.“ stellte sich Zada vor. Sie war etwas größer als Lara, aber was Lara wunderte ist, dass sie schwarze Haare hatte und ein schwarzes Lederkleid trug. Spontan würde Lara meinen, dass Zada ein Gothic-Girl ist, das ihre Haare gefärbt hat.

„Dich mag ich definitiv mehr als der Rest.“ kam es direkt aus dem Mund von Lara raus und bereute es, als sie die Blicke der anderen Vampire bekam.

„Glaube, du hast vergessen mit wem du es zu tun hast. Held? Das warst du vielleicht einmal, aber nun bist du in der Welt der Vampire!“ grinste der große Vampir immer noch.

„Scheinbar hat das Großmaul vergessen, wie man sich anständig vorstellt. Aber bei den vielen Muskeln würde es mich nicht wundern, dass dein Gehirn durch dein Ohr herausgerutscht kam und deine Muskeln das Denken übernehmen.“ ätzte Kyllia. Sofort machte fast jeder Vampir im Raum „Pff“ und verdrehte sein Gesicht.

„Gnrr… auf den Mund bist du nicht gefallen Dämonin. Ich bin Sandor, erster Sohn. Darf ich annehmen, dass du die Dämonin bist, worüber Lisa sich momentan bei uns die Ohren voll heult?“ stellte der Riese sich vor und bekam einen empörten Blick von Lisa.

„Kann sein. Mein Name ist Kyllia und ich bin die Zwillingsschwester von Sina. Lara scheint ihr ja zu kennen, aber es mangelt trotzdem an Höflichkeit, wenn sie nicht die Chance bekommt, sich vorzustellen.“ hob Kyllia eine Augenbraue hoch.

„Erm… Mein Name ist Lara, ehemals Heldin.“ verbeugte sich Lara. Als sie wieder den Kopf hob, stand Zada vor ihr.

„Hmm… dein Style zu schminken finde ich sehr interessant. Vielleicht hast du ja Lust mit mir darüber zu reden.“ bot Zada lächelnd an.

„Warte, bevor ihr irgendetwas macht, will ich von der Dämonin eine Entschuldigung hören!“ verlangte Lisa. Sie trug ebenfalls ein Kleid, aber ein blutrotes, was zu ihrer blassen Haut ein extremer Kontrast war.

„Von mir? Du hast doch angefangen den Streit zu suchen. Eher müsste ich das von dir fordern!“ grinste Kyllia.

„Beim dunklen Gott… sicher das du nicht gerade Sina bist?“ fragte Lara ihre Begleiterin. „Wieso?“ wundert sich Kyllia.

„Weil Sina ebenso selten einen Streit schlichtet, sondern lieber Öl… ach was… ein ganzes Fass voller Öl in das Feuer kippt.“ erklärt Lara.

„Entschuldigung, aber du weißt doch, was damals mit der alten Schachtel passiert ist. Ich bereue es immer noch, dass ich nicht mitbekommen habe, wie sie auf dem Boden kniend bei den Menschen und anderen sich entschuldigt hat.“ meinte Kyllia.

„Du hast was?“ zuckte das Gesicht von Renee, sie gab ihr bestes, nicht zu lachen, was aber Sandor tat. Lisa bekam einen roten Kopf, aber vor Wut!

„Deswegen heult sie so herum. Kein Wunder, das war wohl der fehlende Teil der Geschichte.“ grinste Gair. Zada nahm einen Arm von Lara und flüstert ihr ins Ohr: „Du solltest ein bisschen Abstand von deiner Freundin nehmen, es dürfte… gleich interessant werden.“

Verwundert schaute Lara Zada an, die aber nur nickte. „Glaub mir, dass Fass ist schon am brennen.“ und Lara ließ sich von Kyllia wegziehen.

„Scheinbar wurdest du aber ebenso mit einem Schlag umgehauen, also warst du damals schon ein bellender Köter.“ versuchte Lisa nun die Aufmerksamkeit auf Kyllia zu lenken.

„Illusion.“ setzte Kyllia ihre Rassenmagie ein und die Dämonin zeigte, wie Lisa weinend vor den Abenteurern sich entschuldigt. „Hmm… genau so stelle ich mir das vor. Scheinbar hast du all dein Gold bei meiner Schwester abgegeben, damit du am Leben bleiben darfst.

Also… ich würde sagen, dafür das ich mit einem Schlag umgehauen wurdest, kam ich aus der Sache besser weg als du, alte Schachtel.“ ätzte Kyllia.

Sofort bildeten sich Zornesadern auf der Stirn von Lisa. „Wow, ich wusste ja nicht, dass Lisa so ein Gesicht machen kann. Kann sich jemand daran noch erinnern?“ frage Sandor grinsend.

„Einmal, aber da musste Justus sich wirklich ins Zeug legen, damit Lisa in diesen Zustand kam. Aber bei Kyllia geht es ja scheinbar ohne Probleme. Das sind Freunde fürs Leben.“ meinte Renee sarkastisch.

„„Sind wir nicht!““ antworten Kyllia und Lisa synchron.

„Auf jedenfall bist du nur ein Gast auf der Burg meiner Mutter.“ zog Lisa ihre Luft durch die Nase und streckte das Kinn zu Kyllia.

„Aha? Nicht nur ein bellender alter Köter bist du, sondern versteckst dich auch noch hinter deiner Mutter? Ein feiger, bellender, alter Köter. Irgendwie… muss ich dich langsam bemitleiden.“ schüttelt Kyllia den Kopf. Weitere Zornesadern bilden sich auf Lisa´s Stirn.

Lara saß mit Zada weit entfernt vor den Streithähnen. „Das wird gleich in einen Kampf ausarten, das weiß ich jetzt schon. Dabei kenne ich Lisa eigentlich als sehr geduldige Person, wobei ich ehrlich bin, dass ich von zwei Händen abzählen kann, wie oft ich wirklich was mit ihr zu tun hatte.“ sagte Zada.

„Ich… hoffe, dass es nicht in einen Kampf ausartet. Sina hat ihr eigentlich gesagt, dass sie Lisa aus dem Weg gehen soll…“ war Lara sich ein bisschen unsicher mit dem Gothic-Girl.

„Sie haben beide schon mal gekämpft oder? Wie ist es denn damals ausgegangen?“ flüstert Zada neugierig.

„Eh… ich würde sagen, dass sie gleich stark waren, aber… die Umgebung hat sofort gelitten.“ berichtet Lara flüstern zurück.

„Uh… ok? Weil Lisa stärker als Justus ist, ich würde sogar behaupten, dass sie es sogar mit meiner verstorbenen Mutter Maeve aufnehmen könnte.“ grinste Zada Lara an, die bei der Information schwer schlucken musste.

„Ah… ok? Ist… das nicht ungewöhnlich… wenn der Erstgeborene stärker ist, als ein Clanführer?“ versuchte Lara das Thema zu wechseln, aber sah den wissenden Blick von Zada.

„Nicht unbedingt. Die Mutter von Lisa, die Vampirkönigin Layla, weiß wie man effektiv stärker wird, aber das Geheimnis kennt nur sie und Lisa. Die anderen Kinder wurden nicht in das Geheimnis eingeweiht.

Sag… du weißt wer meine Mutter getötet hat oder? Ich rieche an dir den widerlichen Duft, den Mutter immer aufgetragen hatte. Damit hat sie immer ihre… Ziele markiert.“ grinste Zada ungebrochen weiter.

„Erm… was würdest du denn tun, wenn ich es wüsste?“ fragte Lara leicht schwitzend. Nicht das Lara in Zada eine Gefahr sah, aber sie ist sich dann doch etwas unsicher, wenn sie mit Kyllia gegen die Vampire kämpfen müssten, wie hoch die Siegeschancen sind.

Lisa ist definitiv die stärkste Vampirin, dann kommen Renee sowie Sandor, zum Schluss Gair und Zada. Wenn Lara einschätzen müsste, hätte sie gegen Zada und Gair keine Probleme, aber die kommen erst bei den anderen beiden. Gegen Lisa selbst hatte sie leider schon ihre Erfahrung gemacht.

Kyllia und Lisa sind immer noch im Zickenmodus und die Zuschauer warten scheinbar wirklich gierig auf den eventuell kommenden Kampf.

„Nichts. Meine Mutter war eine Schlampe, die nur Riskel mehr oder weniger liebte. Ich und mein kleiner Bruder sind mehr oder weniger aus irgendwelchen Liebschaften entstanden, dessen Vater wir nicht mal kennen.“ offenbarte Zada ihre Meinung. „Huch?“ reagierte Lara erstaunt.

„Das ist meine ehrliche Meinung und ich mache auch keinen Hehl daraus. Mein großer Bruder Riskel ist nun der Clanführer geworden und hat mich wohl nur aus reiner Pflicht mitgenommen, irgendeinen Begleiter dabei zu haben als aus reiner Geschwisterliebe.“ zuckte Zada ihre Schulter.

„Erm… ok? Ja… ich weiß wer deine Mutter getötet hat, aber… gibt es nicht Probleme, wenn dein Bruder das erfährt?“ war das Gespräch für Lara ihr nicht ganz geheuer.

„Was soll er denn groß machen? Es ist verboten, dass Vampirclans sich gegenseitig bekriegen und er ist definitiv schwächer als Mutter. Nicht das ich jetzt stärker bin oder so, aber man merkte schon, dass Mutter bei seiner Erziehung… etwas rücksichtsvoller war.

Vermutlich sitzt er überfordert mit den anderen Clanführern in diesem Raum und kriegt kein Wort heraus, wenn nur über den Tod unserer Mutter. Das trifft auf meine Cousine Violet ebenso zu.

Sie sind so erzogen worden, dass sie Befehle ausführen sollen und keine Entscheidung hinterfragen, was ich persönlich ein bisschen dumm finde, aber auf meine Meinung wird ja nicht gehört, weil mein Vater unrein war.

Tja, mein Kommentar war damals nur gewesen, wieso meine Mutter jedem Vampir ihre Beine breit machte, weswegen ich fast ein halbes Jahr kein Blut nehmen durfte. Ich war nur froh, dass mein kleiner Bruder mir trotzdem heimlich ein paar Tropfen Blut gebracht hat, sonst würde ich nicht hier sitzen.“ erzählt Zada dies Lara traurig.

„Sie hat dich wirklich mehr als ein Objekt, als eine Tochter angesehen oder?“ reagierte Lara mitfühlend. „Das stimmt.“ nickte Zada.

„Ich weiß… wer der Mörder deiner Mutter ist, aber wie sieht es mit deinem Onkel Cassius aus? Gair… müsste dann doch sein Sohn sein oder?“ versuchte Lara mehr an Informationen zu bekommen.

„Hm… wenn ich ehrlich bin, hätte Gair eher der Clanführer sein sollen als Violet, weil er zumindest selbstständig denken kann. Leider ist er auch ein Sadist. Keine Ahnung wie Gair reagiert, wenn er erfährt, wer die Mörder sind, aber ich traue es ihm zu, dass es ihm egal ist.“ grübelte Zada.

„Das macht es mir nicht wirklich einfach, weil ich keinen Grund für einen Kampf liefern will…“ ließ Lara den Kopf hängen.

Zada schob ihre Hand unter Laras Gesicht. „Dann schreib es. Ich schwöre auf den dunklen Gott, dass ich es nicht weitersagen werde.“ sagte Zada es sehr ernst.

Lara schloss ihre Augen, atmete mehrmals tief ein und aus, dann schrieb sie die Namen der Sieger über die Vampirkönige. Mel, die Maeve getötet hat und Lara, die Cassius getötet hat.

„Echt jetzt?“ strahlte Zada. „Erm… ja. Wenn wir unter uns sein würden, könnte ich dir alles erzählen aber… nicht hier mit den anderen.“ nickte Lara.

„Wow, dass ist nun unerwartet. Wobei, wenn ich richtig mitbekommen habe, warst du ja mit deiner Clanführerin sowie Freundin auf Vurdinia gewesen. Vermutlich wird Riskel deine Clanführerin ausfragen.“ grinste Zada schräg.

„Und ich hoffe, dass Sina ihm nahelegt, keine Racheaktionen zu starten, denn das wird für ihn… böse enden.“ konnte Lara sich die Zukunft vorstellen. Dann hielt Zada ihr nochmal eine Hand hin.

„Ich… würde gerne mit dir befreundet sein. Also…nur wenn du möchtest. Im Gegensatz zu den… älteren Vampiren dort drüben habe ich weniger ein Problem damit, Menschen und ähnliches als Gleichgesinnte zu betrachten. Nur weil du ein erschaffener Vampir bist, heiß das nicht, dass du niedriger bist, weißt du?“ wirkte Zada auf einmal sehr schüchtern.

„Huch? Gerne. Ich freue mich immer, neue Freunde zu haben.“ lächelt Lara nun und nahm die angebotene Hand an. Eine neue Freundschaft wurde geschlossen… und woanders kam der Kampf näher.

„Weißt du, langsam ermüdest du mich wirklich mit deinem Gebell. Vielleicht ist es ja wirklich Zeit, dass du deinen Sarg aufsuchst und schlafen gehst… für alle Ewigkeit. Damit würdest du der Welt einen großen Gefallen tun.“ ätzte Kyllia.

„Hättest du nicht deine Schwester im Rücken, würde ich dich schon längst für all die Unverschämtheiten töten!“ knurrte Lisa, die ein Sektglas mit roter Flüssigkeit in der Hand hielt.

„Ach du lieber dunkler Gott, glaubst du allen ernstes, dass ich mich auf meine Schwester berufe? So ein feiger Dämon bin ich nicht, auch ich habe meinen Stolz, aber bezweifele, dass du das kennst.“ musste Kyllia fast lachen.

Unbewusst waren Kyllia und Lisa sich bei dem Gezanke irgendwie immer näher gekommen wie schwache Magnete. Renee, Sandor und Gair dagegen haben bewusst Abstand genommen, weil sie schon ahnten, dass es nur eine Frage der Zeit war.

Scheinbar war die letzte Aussage zu viel für Lisa gewesen und warf den Inhalt ihres Glases ins Gesicht von Kyllia. „Ups… mir ist wohl die Hand ausgerutscht.“ lächelt Lisa wütend.

Die Flüssigkeit tropfte von Kyllia´s Gesicht runter auf das Kleid, das Sherry für sie organisiert hatte und nun nass wurde. Kyllia aber grinste nur und drehte sich um, dabei schlug ihr Dämonenschwanz volles Programm ins Gesicht von Lisa. „Hoppla, da ist wohl mein Schwanz in deinem Gesicht gelandet.“

Eine Seite der Wange von Lisa wurde rot und sie rieb mit ihren Finger darüber, während Lisa und Kyllia sich wieder anstarrten.

Dann schlugen beide gleichzeitig zu.