Ich bin wiedergeboren und die Erziehungsberaterin?

Die Zwillinge unterhielten sich noch ein bisschen mit der Kaiserin Emilia, als es langsam dunkler wurde. In der Zwischenzeit hat Ralph Sina´s Plan mit Amy umgesetzt und Sherry alle Maße ihrer Freunde zusammen.

Zum Abschied drückten Emilia und Sina sich noch einmal fest, dann flogen sie zurück nach Fanfoss. Diesmal war Kyllia ein bisschen schweigsamer gewesen, denn sie wirkte sehr nachdenklich.

„Sina?“

„Hm?“

„Kann ich dir bei irgendetwas helfen? Ich habe dir in den letzten Tagen nur über die Schulter geschaut und du bringst mich immer wieder zum Staunen. Nebenbei sorgst du auch noch, dass es mir und den anderen Schwestern gut geht.

Ich… finde es irgendwie unfair, dass wir… ich dir momentan keine große Hilfe bin. Klar, ich werde dir helfen deine Leute auf Vordermann zu bringen, aber das geht ja nur zu einer bestimmten Zeit.“

„Aww… das brauchst du doch nicht. Ich bin froh, wenn du glücklich bist und mir die Chance gibt, dein Vertrauen zu bekommen.“

„Nein, ich möchte wirklich mehr machen!“

„Nun… du hast die Schulden abzuarbeiten, schon vergessen?“

„Sina…“

„Ok, wenn du so darauf beharrst, dann unterstützte mich im Kampf gegen die anderen Götterbestien.“

„Gerne! Auch wenn ich nicht weiß, wie stark sie sind, aber das ist etwas, was ich definitiv kann!“ freute sich nun Kyllia.

„Wenn du Lust hast, nimmt doch an dem Turnier teil. Die Gruppe von Suki hat noch einen Platz frei und dann wäre es die perfekte Monstergruppe! Bestimmt werdet ihr soviel Aufmerksamkeit erregen, dass ihr damit schon Geschichte schreibt.“

„Nicht in deinem Team? Glaube… dort sind alle SSS-Abenteurer.“

„Das ist richtig, aber sie wollen ja stärker werden und nicht ich. Ich komme erst zum Einsatz, wenn jemand so krass starkes am Turnier ist, dass ich ihn selber bekämpfen will.“

„Ist das denn möglich?“

„Aber sicherlich. Ich habe keine Vorstellung, wie stark der Behemoth-Clan ist und wer weiß, wie viele inoffiziell starke Kämpfer an diesem Turnier teilnehmen. Vergiss nicht, dass auch Vampire mitmachen können wie Lisa.“

„Wenn ich sie das nächste Mal treffe, werde ich das beenden, was ich letztes Mal nicht schaffen konnte.“ murmelt Kyllia.

„Wenn es geht… geh ihr aus dem Weg. Ich habe schon einen Vampirkrieg hinter mir und wenn diesmal alle Vampire gegen mich und uns vorgehen, dürfte es… sehr blutig werden.“

„Ich… verstehe, aber ich kann es nicht versprechen. Diese Frau hatte irgendetwas, was mich ankotzt.“

„Hättest du Lust, mich bei dem Vampirtreffen zu begleiten? Ich glaube jetzt nicht, dass es… zu einem Kampf kommen wird, aber es schadet nicht, starke Vertraute um sich zu haben.“

„Aber gerne doch!“ drückte Kyllia sich fester vor Freude an Sina.

Am Abend kamen die Zwillinge zurück und das Elend im Haus hat sich nicht wirklich gebessert. Wenn Sina ihre Wut nicht kontrollieren würde, hätte sie schon längst was gemacht, aber das wird sich noch rächen.

„Sina? Der Übertragungszauber vom König glüht.“ berichtet Suki, als sie ihre Herrin und Schwester empfing. Man sah ihr die Trauer am Gesicht an, scheinbar ist es doch etwas schlimmer für Suki, aber auch da hat Sina schon einen Plan geschmiedet.

„Vielen Dank, geht es dir nicht gut?“ fragte Sina vorsichtshalber, aber Suki schüttelt nur den Kopf. „Mir geht es schon gut, aber… den anderen Gästen… irgendwie drückt das schon ein bisschen die Stimmung. Die haben mehrmals ihre Kampfstrategien beredet, aber irgendwie… fallen sie wieder in ihre Depressionen.“

„Das wird sich bald ändern.“ versprach Sina und Suki wirkte nun ein bisschen neugierig. „Später, Sherry muss erst ihre Arbeit beenden.“

„Ah… deswegen hat sie von jedem Maß genommen. Bei den Männer gab es leichte Schwierigkeiten, aber… irgendwie hat sie eine leicht sadistische Ader bekommen wegen euch.“ verstand Suki so langsam.

„Öh? Was ist denn passiert?“ wundert sich Sina. „Die Männer weigerten sich in irgendeiner Form… mitzuarbeiten, also hat Sherry sie in einer kurzen Unaufmerksamkeit eingefroren, danach immer Teile ihrer Gliedmaßen abgemessen. Man sah ihr aber an… das es ihr richtig Spaß gemacht hat.

Nur bei Louis gab es Probleme, als er mitbekommen hat, was Sherry getan hat. Da hat sie aber die Hilfe von Nea geholt. Ich wusste nicht, dass ein Mensch in seiner Verzweiflung so geschickt den feinen Fäden einer Spinne ausweichen kann.

Ende vom Lied: Sherry hat Prashi geholt und dann hatte Louis keine Chance mehr gehabt.“ berichtet Suki.

„Wow… war ja scheinbar einiges los hier gewesen. Dann geh ich mal eben in den Keller, ist bestimmt Ralph.“ schmunzelt Sina.

Unterwegs nahm sie sich einen Stuhl mit, denn sie wollte nicht schon wieder im Stehen alles klären. Dabei sah sie Falko und Christopher sehr niedergeschlagen in Decken zitternd eingewickelt…

„Am besten ich Frage erst nicht…“ dachte Sina und ignorierte den Zustand der Abenteurer. „Hatschii…

Sina war nun im Zimmer und stellte den Stuhl in der Mitte hin, vergaß aber die Tür zu schließen. Sobald alles vorbereitet war, aktivierte sie den Übertragungszauber und ein roter Ralph stand davor.

„Huhu und wie geht es dir?“ grüßte Sina, als auf einmal im Hintergrund leichtes Stimmengeschwader war. Die Dämonin sah, wie Themba und Amy sich mehr oder weniger am anzicken waren, während der König irgendwie von Friedrich aufgehalten wird.

„Erm… was ist denn da bei euch los?“ staunte Sina. Sie konnte sich nicht erinnern, dass so ein Chaos in der Burg war, als sie sie verließ.

„Hallo große Schwester… Tja… dein Plan hat irgendwie… geklappt… glaube ich zumindest.“ sagte Ralph.

„Und… warum sieht es bei dir im Hintergrund so aus, als würde bald die Welt untergehen?“ war die berechtigte Frage von Sina.

„Nun… ich habe wie du es vorgeschlagen hast, Amy mehr oder weniger den Lebenswillen erweckt im einem geheimen Ort wo viel Wasser war. Vater, aber scheinbar auch der König waren vor Ort um Notfalls eingreifen zu können.

Gesagt, getan, ich habe Amy von ihren Todesängsten befreit und wollte sie aus dem See raus bringen, als sie mir ihre Liebe gestand.“

„Warte… irgendwie… fehlt mir der Faden, kannst du vielleicht alles sagen?“ drückte Sina beide ihre Augenbrauen zusammen. Ralph atmet tief durch, dann fing er mit seiner Erzählung an:

„Also, ich habe Amy erfolgreich von ihren Todesängsten befreit und wollte sie aus dem See rausholen, als sie mir ihre Liebe gestand.

Themba… muss mir wohl gefolgt sein und hat es mitbekommen… Dabei wurde sie sehr sauer und kam dann zu mir angerannt… und hat mich ge… gek… geküsst.“ wurde Ralph sehr rot im Gesicht.

Man sah an Sina´s Gesicht, wie sie ein Puzzleteil mit dem anderen verband und konnte sich den Rest vorstellen. Ergebnis: Sie bekam einen Lachanfall, wobei sie vom Stuhl runter fiel und jeder es in der Villa mitbekam.

„Mano! Das ist nicht witzig Sina!“ beschwerte sich Ralph, aber Sina kam einfach nicht mehr runter. Dabei war es nicht mal geplant, das Amy sich in Ralph verliebte.

Irgendwann kam Sherry neugierig in das Zimmer und sah, wie schwer Sina mit einem roten Kopf am Atmen war. „W… was ist denn hier los?“

„I… ich… kann… nicht… atmen. Das… ist einfach zu witzig!“ kichert Sina immer noch. „Ok? Dann bleib ich mal besser hier, bevor du wirklich Atemnot bekommst.“ beschloss Sherry.

Eine gefühlte halbe Stunde später hat Sina sich soweit wieder ein gekriegt, dass sie wieder auf dem Stuhl saß.

„Entschuldigung, aber… ist halt mein Humor.“ kichert Sina immer noch. Nun erklärte Sina ihrer Freundin, was Ralph getan hat und wie es endete. Scheinbar konnte Sherry sich zurückhalten, aber man sah wie ihr gesamtes Gesicht am Zucken war.

„Glückwunsch Ralph zu deinem Harem. Eine Prinzessin und eine Heldin, was will „Mann“ mehr haben?“

„Seine Ruhe? Ich wusste ja nicht mal, dass der König ebenso vor Ort war, erst hinterher, als… ich geküsst wurde und mein Vater ihn zurückhalten musste. Nun bekomme ich nur Dolchblicke von ihm.“ war Ralph niedergeschlagen.

„Scheinbar sind deine Frauen beides Alphatiere und wollen dich für sich alleine haben. Nun… da kann ich dir leider nicht viel helfen, vor allem, wenn es um das Thema Liebe geht. Ich bin da selber ein Neuling.“ strahlte Sina ihre Freundin an, die rote Wangen bekam.

„Erm… Gräfin Sherry?“ wunderte sich Ralph schon die ganze Zeit. Es dauerte ein bisschen, bis Sherry merkte, dass sie angesprochen worden war, so dick war die rosa Wolke um sie und Sina gewesen.

„Anwesend! Wie kann ich dir helfen?“ grinste Sherry. „Ist… irgendetwas mit deinem Gesicht passiert? Irgendwie… jünger oder so?“ mutmaßte Ralph.

„Ah… lange Geschichte. Am besten erkläre ich es dir, wenn ich euch besuchen kommen sollte, aber ja, ich bin um mehrere Jahre jünger geworden dank Sina. Aber ich habe es ihr verziehen.“ lächelt Sherry.

„Eh? Ok? Könnt ihr mir wirklich nicht helfen… in meiner Situation? Ich möchte nicht, dass es immer zu einem fürchterlichen Streit kommt, wenn sich alle… treffen.“ akzeptierte Ralph die Erklärung von Sherry.

„Warum heiratest du nicht einfach beide? Denn scheinbar lieben die dich ja beide. Aber… wenn du dich nur für eine entscheiden willst, musst du damit rechnen, jemanden das Herz zu brechen, so leid es mir tut.“ schlug Sina vor.

„Glaube… das ist nicht unbedingt das, was Ralph nun hören wollte. Wie wäre es, wenn du sowohl Prinzessin Themba als auch der Heldin Amy ganz klar deine Gefühle äußerst und was dich an der Situation stört. Wenn sie dich wirklich lieben, müssen sie auch Kritik einstecken können.

Tja… was bezüglich mit dem König ist… vermutlich muss er langsam einsehen, dass seine Tochter älter wird oder? Mir tut Friedrich mehr leid, dass er ihn ruhig halten muss irgendwie.“ kam der bessere Vorschlag von Sherry.

„Seit wann bist du denn Beziehungsberaterin geworden?“ staunte Sina. „Gar nicht, aber es ist meines Erachtens das Vernünftigste, was man in dieser Situation machen kann. Sina kann vieles und weiß alles, aber über „Liebe“ muss sie noch viel lernen.“ grinst Sherry.

„Ey…“ schmollte Sina nun und blies unbewusst ihre Wangen auf. „Aww… nun bist du aber wirklich süß!“ setzte Sherry sich auf den Schoß von Sina.

„Du kannst dem König sagen, dass die Kaiserin ebenso das Berichtsheft bekommen hat und nötige Schritte unternimmt gegen die Waffen der Dämonen vorzugehen. Ansonsten… viel Spaß!“ verabschiedet Sina sich von Ralph und beendet die Übertragung, bevor Ralph was sagen konnte.

„Das war aber nun gemein…“

„Mir egal, du hast mich ziemlich heiß gemacht.“

„Uhu…“